Wilfried Scheutz

"Ebenmäßigkeit bei Menschen interessiert mich nicht, Schönheit ist etwas anderes." Nach 15 Jahren veröffentlicht Austropop-Legende Wilfried wieder ein Soloalbum: "Tralalala", unvorhersehbar ehrlich, beglückend rotzig, manchmal weinend.

Sohn Hanibal Scheutz (5/8erl in Ehr'n) hat das Album produziert. Mit seinem Langzeit-Pianisten Heinz Jiras und drei neuen eigenwilligen jungen Musikern - Orges Toce, Carlos Barreto-Nespoli und Christian Eberle - verlängert sich die Vergangenheit von Blues, Rock, Jazz, Folk, Austropop und Weltmusik ins Jetzt: Das Unorthodoxe spielt mit dem Akademischen, das Urige kokettiert mit dem Schrägen, das Abgeklärte mit dem Aufbrausenden und am Ende steht da immer nur ein Lied, ganz einfach, ohne viel Klimsbims.

Auf Tralalala erblüht Wilfried, so, wie man ihn kennt: Aufmüpfig an der Oberfläche kratzen! An der Gesellschaft Aufstoß nehmen! Blödsinn lieben! Sich in Selbstironie verkutzen! Aber – und das ist das unerwartete Goldstück: Wie nie zuvor kommt zart zum Ausdruck, was zerbricht am rauen Wilfried, und wenn er - dieser Berg - berührt erzittert, wird klar, warum dieses Album seinen clownesken Titel trägt, manchmal ganz still, zwischen tiefster Tristesse und schreiendem Glück, tralalala.

Tralalala ist unscheinbar groß.

Text: Kristin Gruber

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Wilfried Scheutz
Mittwoch, 5. Dezember 2012
19:30 Uhr
Großer Sendesaal