Im Zeit-Raum
Das Bild, das die Medien aus Pakistan, Afghanistan, dem Iran, Saudi-Arabien und Ägypten liefern, zeigt den Islam oftmals als gewalttätige und menschenverachtende Religion. "Islam ist Barmherzigkeit" – mit diesem jüngst im Verlag Herder erschienenen Buch schrieb der islamische Theologe Mouhanad Khorchide einen radikalen Gegenentwurf.
Er plädiert leidenschaftlich gegen die weit verbreitete fundamentalistische Auslegung des Koran: Es brauche eine humanistische Koran-Hermeneutik, damit aus dem Islam eine moderne Religion werden könne, die die Würde des Menschen und seine Freiheit – für Mann und Frau – an oberste Stelle setzt. Viele autoritäre Regime in der islamischen Welt würden eine despotische Auslegung des muslimischen Gottesbegriffs fördern, weil ein Klima der Unterdrückung das diktatorische Herrschen erleichtere und ein patriarchales System stütze.
Mouhanad Khorchide (geboren 1971 in Beirut) wuchs in Saudi-Arabien auf. Er studierte Soziologie und Islamische Theologie in Beirut und Wien. In Wien promovierte er mit einer Studie über islamische Religionslehrer, die wegen innerislamischer Kritik gehörig Staub aufwirbelte. Seit 2010 ist Khorchide Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität Münster, seit 2011 ebendort Leiter des Zentrums für Islamische Theologie.
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Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Wiener Zeitung.
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Donnerstag, 17. Jänner 2013
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