Im Zeit-Raum

Europa 1900–1914: Wie wir wurden, wer wir sind. Johannes Kaup im Gespräch mit dem Historiker Philipp Blom.

Philipp Blom

(c) Peter Rigaud

Die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg sind von rasanten technologischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Brüchen gekennzeichnet. Mit Eisenbahnzügen und Ozeandampfern können die Wohlhabenden große Entfernungen in kurzer Zeit überwinden, in den Vorstädten der wachsenden Metropolen lebt das Proletariat im Massenelend. Der Wandel in den Produktions- und Lebensverhältnissen erzeugt ein "Zeitalter der Nervosität" (Joachim Radkau).

Aufbruch und Zerrissenheit der Moderne spiegeln sich in der Literatur von Kafka, Proust und Joyce ebenso wie in der Malerei Picassos, Schieles und Malewitschs. Arnold Schönberg entsetzt mit der Zwölftonmusik die Apologeten der Romantik. Adolf Loos baut sein erstes ornamentloses Wohnhaus. Sigmund Freud provoziert mit "Totem und Tabu" die Eliten der Kulturanthropologie. Strawinskys "Le Sacre du Printemps" liefert den Soundtrack zur kulturellen Revolution. Frauen wie die Schriftstellerin Rosa Mayreder fordern erstmals öffentlich Gleichstellungs-Rechte. Am politischen Horizont brauen sich die dunklen Wolken des Krieges zusammen.

Der in Hamburg geborene und in Wien lebende Schriftsteller Philipp Blom ist Historiker und Kulturphilosoph. Sein von der Fachwelt gepriesenes Buch "Der taumelnde Kontinent. Europa 1900–1914" ist eine Gesamtschau der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts. Johannes Kaup tauchte mit Philipp Blom in diese Zeit ein: Was war das revolutionär Neue, das die Menschen vor 100 Jahren bewegte? Worin bestehen die Parallelen zu unserer Zeit? Was müssen wir über diese Epoche wissen, um zu verstehen, wer wir heute sind?

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Eine Veranstaltung in Kooperation mit der "Wiener Zeitung".

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Montag, 17. Februar 2014
18:30 Uhr
Großer Sendesaal

Philipp Blom