Ö1 Klassik-Treffpunkt: Martin Pollack

Mit seinem neuen Buch "Kontaminierte Landschaften" landete Martin Pollack im März gleich auf Platz 3 der ORF-Bestenliste. Der österreichische Journalist, Schriftsteller und literarische Übersetzer zu Gast bei Otto Brusatti.

Der Begriff der "kontaminierten Landschaft" ist eine Erfindung Martin Pollacks. Damit bezeichnet er Landschaften, die nach außen hin nichts Auffälliges aufweisen, jedoch ein dunkles Geheimnis verbergen. Pollack spürt in seinem Buch unzählige vertuschte Massengräber Mitteleuropas auf und zeichnet damit eine Landkarte gegen das Vergessen, ein Unterfangen, zu dem ihn auch seine eigene Familiengeschichte geführt hat.

Martin Pollack wurde 1944 in Bad Hall (Oberösterreich) geboren. Er studierte Slawistik und osteuropäische Geschichte in Wien und Warschau. Von 1987 bis 1998 war er Korrespondent des "Spiegel", zuerst in Wien und dann in Warschau.

In seiner anschließenden Zeit als freier Autor und Übersetzer aus dem Polnischen machte er durch seine sprachliche und kulturelle Mittlerarbeit zahlreiche Schriftsteller in Deutschland bekannt, darunter den bedeutenden Journalisten Ryszard Kapuściński sowie Wilhelm Dichter, dessen zentrales Thema der Antisemitismus in Polen ist, sowie den Journalisten Mariusz Wilk mit seinen Berichten aus Russland. Martin Pollack erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2011.