Ö1 Klassik-Treffpunkt: Thomas Quasthoff

Ausnahmekünstler Thomas Quasthoff sprach mit Albert Hosp über seine Pläne als Rezitator, Sprecher und Kabarettist.

Ob Thomas Quasthoff in diesem Herbst an der Wiener Staatsoper Eichendorff-Texte liest (in einem Liederabend mit Michael Schade und Christoph Eschenbach), im Wiener Konzerthaus als Erzähler in Prokofjews "Peter und der Wolf" oder als Sprecher in Arnold Schönbergs "Ein Überlebender aus Warschau" auftritt: Auch nach Beendigung seiner Sängerlaufbahn ist der Künstler dem Konzertleben erhalten geblieben.

Dass Thomas Quasthoff als Sänger in vielen Metiers zu Hause war, hat er während seiner langjährigen Laufbahn bewiesen, als er etwa den Amfortas in Wagners "Parsifal" mit großem Erfolg gab, andererseits auch im Jazz reüssierte (z.B. CD mit dem Trompeter Till Brönner, Auftritt beim Jazz Fest Wien 2008 u.v.m.). So verwundern nun Auftritte auf Kabarettbühnen mit dem Programm "Keine Kunst" (gemeinsam mit Autor und Kabarettist Michael Frowin) ebenso wenig wie die neue Gesprächsreihe "Thomas Quasthoffs Nachtgespräche" am Konzerthaus Berlin.

Fast vier Jahrzehnte lang hat Thomas Quasthoff auf internationalen Bühnen Maßstäbe gesetzt, er konzertierte mit Spitzenorchestern und eine enge Zusammenarbeitet verband ihn u.a. mit Claudio Abbado, Daniel Barenboim und Sir Simon Rattle. 2003 gab er sein Operndebüt bei den Salzburger Osterfestspielen, 2004 folgte dann sein umjubeltes Debüt an der Wiener Staatsoper. Im Jänner 2012 beendete er seine Sängerkarriere, während der er zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen erhalten hatte, darunter drei Mal den Grammy-Award, die Gold Medal der Royal Philharmonic Society, den Herbert-von-Karajan- und den Schostakowitsch-Preis.

Von 1996-2004 hatte Thomas Quasthoff eine Professur an der Hochschule für Musik in Detmold inne. Seither lehrt er an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin.

Sein leidenschaftliches Engagement für den Sängernachwuchs motivierte ihn auch zur Gründung des internationalen Gesangswettbewerbs "Das Lied", der seit 2009 alle zwei Jahre in Berlin ausgetragen wird.