Im Zeit-Raum

"Seele braucht Zeit – Wie wir wieder lebendig werden": Johannes Kaup im Gespräch mit der Psychotherapeutin Verena Kast

Verena Kast

(c) Lindauer Psychotherapiewochen

Menschen leiden darunter, dass alles immer schneller zu gehen scheint. Mit der äußeren Beschleunigung ist die Forderung nach immer mehr Effektivität verbunden. Der Anspruch, immer mehr in der gleichen Zeit zu erledigen, führt bei vielen zu Schuldgefühlen aufgrund verpasster Gelegenheiten. Psychisch erzeugt dies auch Druck, rasch mit Verstörungen zurechtzukommen und schnell wieder zu funktionieren. Das bedrückt und beeinträchtigt unser seelisches Leben.

Was aber ist die Seele? Obwohl im Wort "Psychologie" das griechische Wort "psyche" ("Seele") steckt, wird im wissenschaftlichen Diskurs meist verdinglichend vom "psychischen Apparat" gesprochen. Die "Seele ist das Lebendige im Menschen, das aus sich selbst lebende und Leben verursachende", sagt die renommierte Schweizer Psychotherapeutin Verena Kast, die zu den meistgelesenen Autorinnen im deutschen Sprachraum im Bereich Psychologie und Lebenshilfe gehört. Wenn Kast von der Seele spricht, meint sie die leibseelische Präsenz im Dasein: das Lebendigsein. Verena Kast plädiert für Besinnung auf das, was uns lebendig macht, und dafür, sich wieder Zeit zu nehmen für das eigentlich Lebenswerte.

Die 1943 geborene Verena Kast studierte Psychologie, Philosophie und Literatur und promovierte in Jung'scher Psychologie. Sie war Professorin für Psychologie an der Universität Zürich, Dozentin und Lehranalytikerin am dortigen C. G. Jung Institut und Psychotherapeutin in eigener Praxis. Seit April 2014 ist sie Präsidentin des C. G. Jung Instituts Zürich.

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Dienstag, 9. Juni 2015
18:30 Uhr
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Verena Kast