Geld und Gier: Bankencrash und Wirtschaftskrise aus der Sicht der Literatur

Präsentation der Siegertexte des Ö1 Literaturwettbewerbs "Geld und Gier".

Spätestens seit September 2008 steht die gesamte Welt im Zeichen der sogenannten Finanzkrise. Banken kollabieren und müssen mit Steuergeldern gerettet werden, kritische Bürgerbewegungen entstehen, weltweit formiert sich Protest.

"Geld und Gier" war deshalb das Motto eines Literaturwettbewerbs, den Ö1 gemeinsam mit dem Wiener Städtischen Versicherungsverein ausschrieb. Zum siebten Jahrestag der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers wurden die Siegertexte und ihre Autorinnen und Autoren vorgestellt.

Die Gewinner/innen
Harald Darer reflektiert in seiner Erzählung "Zom_Be" die digitale Medienwelt zwischen News und Werbebotschaften.
Harald Darer, geboren 1975 in Mürzzuschlag, veröffentlicht seit 2005 in Literaturzeitschriften und Anthologien. Zuletzt erschien sein Roman "Herzkörper" im Picus-Verlag.

Im Text "So weit sind wir noch nicht" von Irmgard Fuchs kann ein Mittelstands-Ehepaar seine Wohnungsmiete nicht mehr bezahlen und erkennt, nun auch selbst zu den Verlierern zu gehören.
Demnächst erscheint das Prosadebüt der 1984 geborenen Autorin "Wir zerschneiden die Schwerkraft" in der neuen Literaturreihe des Verlages Kremayr und Scheriau.

Susanne Gregors "Riesin" ist eine Frau in einem prekärem Arbeitsverhältnis, die der Versuchung nicht widerstehen kann, für Sex Geld anzunehmen.
Gregor wurde 1981 in Zilina, Slowakei geboren, sie zog 1990 nach Oberösterreich. Ihr Debütroman "Kein eigener Ort" erschien 2011 im Exil-Verlag, der zweite Roman "Territorien" erscheint dieser Tage beim Literaturverlag Droschl.

In Nadine Kegeles "Kondor" wird die Welt der Markt- und Firmenoptimierer und deren zynische Werthaltung persifliert.
Nach dem Erzählband "Annalieder" lieferte die 1980 in Bludenz geborene Autorin ihr Romandebüt 2014 mit "Bei Schlechtwetter bleiben Eidechsen zu Hause" (Czernin Verlag).

"Meine Mutter kauft sich einen Strand" von Gabriele Kögl stellt die Frage nach dem richtigen Maß materieller Dinge im Alltagsleben.
Gabriele Kögl, geboren 1960 in Graz, verfasst Romane, Theaterstücke und Drehbücher. Zuletzt erschein ihr Buch "Auf Fett Sieben" im Wallstein-Verlag.

In Wolfgang Mörths Erzählung "Die Jäger der Friedensbrücke" gerät ein Lotto-Jackpot-Gewinner auf Abwege.
Mörth ist Autor von Theatertexten, Erzählungen und Essays und Herausgeber verschiedener Anthologien. Für seine literarische Arbeit wurde er zuletzt mit dem Heidelberger Theaterpreis ausgezeichnet.

In Silvia Pistotnigs Text "Hunger" geben eine Bulimikerin und eine Übergewichtige gemeinsam ihr ganzes Geld für Essen aus.
Pistotnig, geboren 1977 in Klagenfurt, wurde mehrfach mit dem Arbeitsstipendium für Literatur des Bundesministeriums für Kunst und Kultur ausgezeichnet. Ihr Debütroman "Nachricht von Niemand" ist 2010 im Skarabaeus-Verlag erschienen.

Und in Robert Woelfls Text "Lebendes Geld" begleiten wir den Autor auf der Suche nach dem wahren Leben im falschen in ein Einkaufszentrum.
Robert Woelfl wurde 1965 in Villach geboren und lebt als freier Schriftsteller in Wien. Seit 2011 hat er an der Universität für angewandte Kunst am Institut für Sprachkunst einen Lehrauftrag für Szenisches Schreiben. Seit 2012 leitet er die Hörspieltage Neulengbach in Niederösterreich.

Ö1 sendet die Siegertexte in besonders sorgfältig besetzten und produzierten Aufnahmen an den neun Sonntagen im Dezember und Jänner. Am 1. Dezember erscheint im Braumüller Literaturverlag die Anthologie "Geld und Gier. Die besten Texte aus dem Ö1 Literaturwettbewerb".

Service

Geld und Gier: Bankencrash und Wirtschaftskrise aus der Sicht der Literatur
Dienstag, 15. September 2015
18:30 Uhr
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