Im Zeit-Raum

Die Macht der Resonanz – Soziologie unserer Weltbeziehung. Johannes Kaup im Gespräch mit dem Soziologen Hartmut Rosa

Hartmut Rosa

(c) juergen-bauer.com

Beschleunigung und Zeitverdichtung kennzeichnen unser alltägliches Leben und moderne Gesellschaften insgesamt. Die moderne kapitalistische Gesellschaft muss sich ständig ausdehnen, Produktion steigern und zum Konsum anregen, um den strukturellen Status quo zu erhalten. Dieser Steigerungszwang führt zu einer problematischen und pathologischen Weltbeziehung der Subjekte und der Gesellschaft. Die Folgen sind Krisen ökologischer, demokratischer und psychologischer Art – und diese Folgen werden ihrerseits selbst wieder zu Ursachen des Steigerungszwangs.

Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung. Dies ist, auf eine Kurzformel gebracht, die Hauptthese eines der bekanntesten deutschsprachigen Soziologen: Hartmut Rosa. Er zeigt, dass es nicht Ressourcen, Optionen und Glücksmomente sind, die Lebensqualität ausmachen – entscheidend ist vielmehr die Beziehung zur Welt, die unser Leben prägt. Unsere Weltbeziehung ist dann intakt und sinnstiftend, wenn sie Ausdruck konstruktiver Resonanzverhältnisse ist.

In seinem Buch "Resonanz – Eine Soziologie der Weltbeziehung" analysiert Hartmut Rosa die gefährlichen Sackgassen und Irrwege einer beschleunigten Moderne, zeigt aber zugleich viele positive Möglichkeiten auf, wie diese heute überwunden werden können.

Hartmut Rosa ist seit 2005 Professor für Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und seit 2013 Direktor des Max-Weber-Kollegs an der Universität Erfurt. Er ist Herausgeber der internationalen Fachzeitschrift "Time & Society". Zu seinen bekanntesten Büchern zählen "Beschleunigung. Die Veränderungen der Zeitstrukturen in der Moderne" und "Weltbeziehungen im Zeitalter der Beschleunigung".

Mit seinem druckfrischen Werk "Resonanz" im Gepäck kam Rosa nach Wien und stellte sich den Fragen von Johannes Kaup und des Publikums.

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Eine Veranstaltung in Kooperation mit "Die Presse".

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Mittwoch, 9. März 2016
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