Im Zeit-Raum: Johannes Kaup im Gespräch mit Jan Assmann und Jan-Heiner Tück
(c) Antoine Mongodin
Im Zentrum des biblischen Buchs Exodus steht die Geschichte vom Auszug der Hebräer aus dem "Sklavenhaus" Ägypten. Damit erfolgt nicht nur die Gründung der ersten monotheistischen Religion, sondern der Exodus löst eine Revolution der Alten Welt aus. Sie wird zur Gründungserzählung der modernen Welt überhaupt.
Nicht nur Judentum, Christentum und Islam sind von dieser Erzählung geprägt. Assmann sieht das Treue-Bündnis zwischen Gott und Menschen als den entscheidenden Moment nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten.
Dieses Treue-Bündnis ist die Grundlage für Empathie und Gerechtigkeit und für eine "Vertrauensreligion". Aber der "Monotheismus der Treue" hat auch eine brutale Kehrseite. Denn dadurch werden – so Assmann – die Menschen in Freunde des wahren Gottes und in seine Feinde unterschieden. Um die Reinheit der Religion zu erhalten, werde gegen religiös Abtrünnige Gewalt ausgeübt.
(c) Barbara Mair
In seinem jüngsten Buch "Totale Religion“ beschäftigt sich Assmann mit den Fragen worin das Revolutionäre der Exodus-Geschichte besteht, das die europäische Kultur bis in die Gegenwart geprägt hat, was den neuen Monotheismus im Unterschied zu den Religionen der Alten Welt kennzeichnet und ob dieser gewalttätig sein muss und wie sich die Gewalt eindämmen lässt.
Im RadioKulturhaus haben der deutsche Kulturwissenschafter Jan Assmann und der Germanist und Theologe Jan-Heiner Tuck ihre unterschiedlichen Positionen zu diesen Fragen diskutiert, wie auch schon in dem Sammelband "'Es strebe von euch jeder um die Wette'. Lessings Ringparabel – ein Paradigma für die Verständigung der Religionen heute?"
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Im Zeit-Raum: Johannes Kaup im Gespräch mit Jan Assmann und Jan-Heiner Tück
Montag, 23. Jänner 2017
18:30 Uhr
Großer Sendesaal