Wiener Vorlesungen: Schöne neue Welt?

Julya Rabinowich im Gespräch mit Hubert Christian Ehalt

Hubert Christian Ehalt

Hubert Christian Ehalt

(c) Timeline Rudolf Hand

Die großen Werte, die sich in der Neuzeit herausgebildet und im Zeitalter der Aufklärung akzentuiert haben, das "Gute, Wahre und Schöne", wurden in der Postmoderne entscheidend zurückgedrängt. Man kann den Eindruck gewinnen, dass Ästhetisierung aller Subjekte und Objekte zu einer Hauptanstrengung der gegenwärtigen Welt geworden ist. Unsere Welt muss nicht länger nur unter Kontrolle sein, beherrschbar, berechenbar, kartografiert – sie muss auch apart erscheinen. Das gilt für den einzelnen Körper in jedem seiner Stadien, aber auch für unsere Tiere, deren natürliche Schönheit durch Überzüchtungen in Absurdität abgleitet, unsere Lebensmittel, jenes Obst und Gemüse, deren Spannkraft genauso wenig Dellen zeigen darf wie unsere Hinterteile, unser Wohnen, unser Sex, unser Sterben. Der Begriff der schönen neuen Welt eröffnet mannigfaltige Möglichkeiten – von künstlerischem Aspekt bis zum atemberaubenden Zwang, sich natürlichen Prozessen zu widersetzen, um noch seinen berechtigten Platz sichern zu können – in Partnerschaft und Berufsleben.

Julya Rabinowich

Julya Rabinowich

(c) Margit Marmul

Ist die Schönheit das, was uns erhöht? Oder ist sie etwas, das uns mit ihrer Unerreichbarkeit verhöhnt? Ist sie etwas, das vorgetäuscht wird, ein Betrug am Auge des Betrachters? Was kostet also unsere neue Welt? Hubert Christian Ehalt erörtert diese Fragen gemeinsam mit der Schriftstellerin Julya Rabinowich.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit den Wiener Vorlesungen.

Service

Wiener Vorlesungen: Schöne neue Welt?
Montag, 03. April 2017
19:00 Uhr
Großer Sendesaal
Eintritt: frei
Anmeldung über das Kartenbüro

Video-Livestream