Live@RKH: Teresa Rotschopf

Teresa Rotschopf präsentiert ihr Soloalbum "Messiah" im Großen Sendesaal.

Teresa Rotschopf

Teresa Rotschopf

(c) Teresa Rotschopf

Das Gras teilt sich. Etwas wächst hier aus der Erde, drängt mit aller Kraft ans Licht: "Messiah" ist das erste Soloalbum der Wiener Musikerin Teresa Rotschopf. Ihr Bild, Blickfang des Covers, feiert eine Geburt – das Leben als metaphysische Erfahrung. "Love, I want to be taken …", so beginnt dieses Werk. Aber der Song ist mehr als ein Liebeslied unter vielen: "Love" empfängt uns als Anrufung, als religiöse Beschwörung. Sein Sound trifft mitten ins Herz. Wer mit so großen Gefühlen im Gepäck reist, weiß besser, was er tut. Tatsächlich hat sich Rotschopf, bis 2012 erfolgreiche Frontfrau der Elektropopband Bunny Lake, für ihr neues Projekt Zeit gelassen. Einst hat sie Soziologie studiert, daneben als Model gearbeitet. Ein halbes Jahr lebte Rotschopf in New York, wo auch ihr erstes Konzert stattfand, heute wohnt sie wieder in Wien. In den vergangenen fünf Jahren hat sie zwei Kinder geboren, war in Mirjam Ungers Dokumentation "Oh Yeah, She Performs!" zu sehen. Parallel dazu hat sie sich als Künstlerin neu erfunden und Songs geschrieben. "Weil man dranbleiben muss, wenn man es ernst meint", sagt sie. Neun Titel hat sie komponiert, auch die Texte stammen von ihr – herausgekommen sind keine schicken Dancefloor-Tracks, sondern ein neunfaches Nach-Innen-Kippen. Hier erzählt jemand von der Landnahme seines eigenen Lebens. "Nur, wenn etwas ganz persönlich ist, kann es auch in anderen Menschen eine Resonanz auslösen", weiß Rotschopf.

Gemeinsam mit dem vielseitigen Produzenten Patrick Pulsinger und Gastmusikerinnen und -musikern hat sie diesen Prozess im Tonstudio vollzogen. Rotschopf, in einem Dorf im Salzbuger Lungau geboren, wurde durch die Kirchenmusik im Ort geprägt, durch ihre Orgelklänge und vielstimmigen Chöre. Sie war bei der Jungschar und bei den Sternsingern. Die spirituelle Hingabe ist ihr geblieben. Sie schätzt Künstlerinnen wie Patti Smith, die vollkommen unbeeindruckt sind von sich selbst. "Weil es nicht um Ruhm geht, sondern um Erfahrungen." Die Transzendenz gehört zu einem grundlegenden Bedürfnis des Menschen — dieser These konnten selbst Atheisten wie Sartre zustimmen. Auch "Messiah", das im Februar 2018 auf dem Wiener Label comfortzone erscheint, erzählt von Höhenflügen. Zu hören sind Orgeln gemischt mit Drumcomputern, Chöre und Synthesizer, Pauken und Slide-Gitarren. Gemeinsam mit einem Mitglied der Wiener Symphoniker haben Rotschopf und Pulsinger auch Instrumente im Wiener Konzerthaus aufgenommen – mit seinen satten Akkorden und elektronischen Sirenenklängen verführt das Ergebnis immer wieder zum Überwinden von Grenzen."Leaving Superficiality / Not always voluntarily …" – vielleicht haben wir es verlernt, über die Koordinaten unter der Oberfläche zu sprechen. Aber hier ist jemand, der davon singt.

Teresa Rotschopf wird begleitet von Martin Knorz (Keyboard), dem Chor "Tonverwandtschaften", Florian Klinger (Pauke und Glockenspiel), Gerald Votava (Slide-Gitarre) und Martin Zrost (Saxofon).

Text: Walter Gröbchen

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Eine Veranstaltung in Kooperation mit "thegap", FM4 und Ö1.

Service

Live@RKH: Teresa Rotschopf
Dienstag, 20. Februar 2018
20:00 Uhr
Großer Sendesaal
Eintritt: EUR 19,–
Ermäßigungen: ORF RadioKulturhaus-Karte 50%, Ö1 Club 10%

Video-Livestream

Teresa Rotschopf