Studio 3

INGO PERTRAMER

"Humor und Design" – nicht nur ein Vortrag!

Katarina V. Posch lebt seit 2015 mit dem Locked-in-Syndrom im Haus der Barmherzigkeit in Wien und ist gefangen im eigenen Körper. Ihr Geist ist gesund und wach, ihr Körper gelähmt.

Nach einer kurzen Einführung von Dr. Doris Bach (Präsidentin des CliniClowns Forschungs-vereins) und dem anschließenden Hauptvortrag "Humor und Design" von Frau Univ. Prof. Dr. Posch (in englischer Sprache mit deutscher Übersetzung) werden Expert:innen unterschiedlichster Fachgebiete (Medizin, Psychologie, Design, Computertechnik) zu einer Diskussion gebeten, moderiert wird der Abend von Prof. Michael Musalek.

Katarina V. Posch war als ordentliche Professorin für Designgeschichte und -Theorie am Pratt Institute in New York und in Museen tätig. Sie hat ihren PhD von der University of the Arts in Tokyo, aber die Angewandte in Wien ist ihre Alma Mater. Der Kreis schließt sich nunmehr in ihrem Geburtsland, Österreich. Mithilfe ihres Sprachcomputers kann sich Katarina Posch mittlerweile ihrer Umgebung mitteilen: "Meine positive Einstellung zum Leben ist ungebrochen!" Und das stellt sie täglich unter Beweis. Gemeinsam mit Dr. Doris Bach wurde die Idee zu diesem Vortrag geboren. Diese anfänglich fast utopisch wirkende Aufgabe erforderte ein Team von mehreren Mitarbeitenden. Weiters entwickelte sich die Idee, dem Vortrag die Stimme von Katarina Posch wiederzugeben. Univ. Prof. DI Dr. Müller-Putz, Leiter des Instituts für Neurotechnologie, stellte den Kontakt zu einer Diplomandin her, die sich mit der Kreation geklonter Stimmen im Rahmen ihrer Masterarbeit beschäftigte.

Frühere Vorträge von Katarina Posch boten die Grundlage für die Herstellung ihrer Stimme. Es war ein wahrhaft bewegender Moment, ihre Stimme mit neuem Text wieder zu hören! Der scheinbar verloren gegangene Wert, wissenschaftliche Gedanken mit anderen zu teilen, konnte durch diese Arbeit zurückgewonnen und in die neue Lebenssituation integriert werden. Auch die Beschäftigung mit dem Thema Humor beinhaltete die Möglichkeit, diesen als Copingstrategie für die eigene Situation zu sehen. Somit kann dies auch als wesentlicher Schritt in der Krankheitsbewältigung und in der Ressourcen-Reaktivierung gesehen werden.

In Zusammenarbeit mit dem CliniClown Forschungsverein und Braincare.