Im Zeit-Raum: Johannes Kaup im Gespräch mit Melanie Wolfers

ICH gegen MICH. Von der Feindschaft zur Freundschaft mit mir selbst.

Melanie Wolfers

Melanie Wolfers

(c) Cathrine Stukhard

Weil alles um uns herum immer schneller, besser und schöner wird, dürfen auch wir nur ja nicht zurückbleiben. Wir könnten ja schlanker werden, erfolgreicher, wohlhabender, cooler und angesehener, wenn wir nur wirklich wollten und uns jeden Tag mehr anstrengen würden. Nach dem Blick in den Spiegel oder dem ernüchternden Blick auf den Kontostand beginnen wir uns schlecht zu fühlen. Wir kritisieren uns über die Maßen, beurteilen unser Handeln und Sein negativ und können uns immer weniger leiden. Genau besehen sind wir selbst zu unseren schärfsten Kritikern und besten Feinden mutiert. Dieser Selbstoptimierungszwang ist die Folge eines modernen Lebens, das von der Logik der Ökonomisierung bestimmt ist. So werden wir heute aufgefordert, zu "Unternehmern unserer selbst" zu werden. Doch am Ende müssen viele ihr Ich zur Insolvenz anmelden.

Wie entkommen wir dieser Abwertungsspirale? Diese täglich auftauchenden Gedanken der Selbstverurteilung und Selbstentwertung kennt Melanie Wolfers sowohl aus ihrem eigenen Leben als auch aus ihrer beratenden Tätigkeit. Deshalb ist sie ihnen auf den Grund gegangen und hat ein Gegenmodell dazu entworfen.

Mit "Freunde fürs Leben" verfasste die praktische Philosophin ein Buch, das die Kunst beschreibt, mit sich selbst befreundet zu sein. Beginnend mit der Körperwahrnehmung, dem Entdecken der Kraft der eigenen Gefühle, dem Folgen der Spuren der Lebendigkeit, dem Achten auf die eigenen Grenzen, der Versöhnung mit der Vergangenheit, landet sie schließlich beim Entdecken des wesentlichen "Wofür" des eigenen Lebens: "Wenn wir Freundschaft mit uns schließen, werden wir heimisch in unserem Leben und gestalten kraftvoll unsere Gegenwart."

Die 1971 in Schleswig-Holstein geborene Philosophin und katholische Theologin Melanie Wolfers arbeitete als Hochschulseelsorgerin in München und in der Friedensarbeit in Palästina. 2004 trat sie – zur Überraschung ihres Umfeldes – in den Orden der Salvatorianerinnen in Wien ein. Sie engagiert sich vielfältig in der Beratungs- und Bildungsarbeit, besonders für junge Menschen. Melanie Wolfers schöpft aus ihrer langjährigen Erfahrung als Seelsorgerin, als Autorin erfolgreicher Bücher und vielgefragte "Mundwerkerin".

Service

Im Zeit-Raum: Johannes Kaup im Gespräch mit Melanie Wolfers
Donnerstag, 2. Februar 2017
18:30 Uhr
Großer Sendesaal