Porträt von Michael Lehofer.

Michael Lehofer © KAGes

„Selbstliebe“

Der Psychiater, Psychologe und Psychotherapeut Michael Lehofer spricht mit Johannes Kaup über die (Lebens-)Notwendigkeit von Selbstliebe.

"Sich selbst zu lieben? – Das geht gar nicht! Das ist doch Narzissmus, Egoismus und das Kreisen um sich selbst!" So denken viele reflexartig moralisch korrekt, wenn sie den Begriff Selbstliebe hören. Dabei bedeutet Selbstliebe einfach, gut "mit mir sein" zu können. Liebe ist in diesem Fall – tiefer verstanden – nicht ein flüchtiges Gefühl, sondern die Empfindung einer totalen Verbundenheit. Erst, wenn ich gut mit mir sein kann, kann ich Nähe und Distanz aushalten und andere Menschen lieben, ohne mich dabei zu verlieren oder den Anderen zum Objekt meines Willens zu machen.

Selbstliebe ist die Voraussetzung für Beziehungsfähigkeit, der Mangel an Selbstliebe ist in unserer Gesellschaft jedoch ziemlich ausgeprägt. So haben auch die meisten Konflikte mit anderen, aber auch mit und in uns selbst, mit der Unfähigkeit zu tun, sich selbst lieben zu können. Der 1956 in Graz geborene Psychiater, Psychologe und Psychotherapeut Michael Lehofer ist Ärztlicher Direktor des Landeskrankenhauses Graz II und ebendort Primarius der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie I sowie Autor des Buches "Mit mir sein. Selbstliebe als Basis für Begegnung und Beziehung".

Der Audio-Livestream aus dem RadioKulturhaus ist am 24. April 2019 ab 18:30 Uhr aktiv.