Maria Bill

GABRIELA BRANDENSTEIN

Ö1 Klassik-Treffpunkt: Maria Bill, Torsten Fischer

Die aktuellste Produktion im Theater in der Josefstadt ist, Corona hin oder her, „Die Dreigroschenoper“. Regisseur und Darstellerin der Mrs. Peachum sind zu Gast bei Albert Hosp.

Maria Bill hat zu den Werken von Brecht/Weill eine langjährige Beziehung: 2004 spielte sie die Spelunkenjenny in der "Dreigroschenoper", in Hamburg und Wien. Die Volkstheater-Produktion wurde mit einem Nestroy-Preis ausgezeichnet. Am Volkstheater hat sie dann 2014 "Die sieben Todsünden" aufgeführt, als ihre an diesem Haus letzte, unvergessliche Produktion. Auch ihre Konzerte widmen sich immer wieder der Musik von Kurt Weill, so das Programm "I'm a stranger here myself".
Nun wird sie in der "Dreigroschenoper" die Mrs. Peachum geben, eine Wieder-Begegnung mit dem Theater in der Josefstadt nach 37 Jahren. In den 1980ern spielte sie dort unter anderem die Marianne in Horvaths "Geschichten aus dem Wiener Wald".
Ebenfalls seit den 1980ern begleiten und prägen Musik-Programme die einzigartige Laufbahn der Maria Bill. So geht einer ihrer ganz großen und andauernden Erfolge, das Leben und die Lieder von Edith Piaf, bis ins Jahr 1982 zurück. 1983 erschien die erste LP, mit "I Mecht landen", einem der berühmtesten Austro-Pop-Songs. Nach Edith Piaf entdeckte Maria Bill die Chansons von Jacques Brel für sich und ihr Publikum neu.
Egal ob im Konzert oder im Theater: Das Bühnen-Verständnis der vielfach Ausgezeichneten lautet komplette Hingabe, egal ob in Klassikern oder Uraufführungen, in Tragödien oder Komödien. Dass sich letztgenannte oft in ein und demselben Stück wiederfinden, vermag Maria Bill unvergleichlich darzustellen.
Ihr Regisseur bei der "Dreigroschenoper" ist Torsten Fischer: Der zunächst in Bremen und Köln Engagierte sollte sich bald im gesamten deutschsprachigen Raum und darüber hinaus einen Namen machen. Von Purcells "King Arthur" bis Verdis "Aida" sowie vielen Uraufführungen reicht die Liste der Inszenierungen Fischers, der unter anderem auch Händels "Messias" in einer Aufsehen erregenden szenischen Produktion auf die Bühne gebracht hat.
In Wien hat er am Theater an der Wien z.B. Glucks "Iphigénie en Aulide", den "Falstaff" von Salieri(!), und Mozarts "Zauberflöte" inszeniert. Seit 2007 arbeitet Fischer immer wieder für das Theater in der Josefstadt. Produktionen mit starkem Musikbezug realisierte er hier unter anderem mit Arbeiten zu Marlene Dietrich, Billie Holliday oder Lotte Lenya, wobei sich mit Letztgenannter der Kreis zu Brecht&Weill schließt.

Hör-Tipp:

Der "Ö1 Klassik-Treffpunkt" ist live in Ö1 zu hören.