Abbildung der sechs Diskutantinnen

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Joanneums-Gespräche: Frauen in der Kunst

Das Gespräch mit Künstlerinnen und Kulturschaffenden aus unterschiedlichen Sparten dreht sich um Strategien und Ziele des Schaffens von Räumen für weibliche, feministische und queere Kunstpraktiken.

Gruppen- und Einzelausstellungen, Publikationen und redaktionelle Schwerpunkte zu (übersehenem) weiblichem Kunstschaffen reihen sich in den letzten Jahren aneinander. Auch Künstlerinnenkollektive zum Teilen von Ressourcen sowie kooperative Kurator:innenschaften mit dem Blick auf das Schaffen von Frauen gehören zu den aktuellen Produktions- und Bewusstmachungsstrategien in Kunst und Kultur, die weiblichen und nun in zweiter Instanz auch queeren Kunstschaffenden vermehrt ein fruchtbares Podium bieten. Viele Ausstellungsprojekte für Künstlerinnen versuchen die Marginalisierung der letzten Jahrzehnte aufzuholen. Kaum eine Veranstaltung oder ein Projekt, das ohne die aufwertenden Stichworte der Gendergerechtigkeit und (einer damit einhergehenden) Diversität fördernden Kooperation auskommt. Dass sich dabei viele Frauen gegenseitig sehen und dabei weitgehend patriarchale Normen queren, liegt nicht zuletzt auch an einem veränderten Kulturbetrieb. Ein Hype, durchaus, aber ein guter.

Welche Strategien gilt es im Sehen, Vermitteln und Stärken weiblicher, vermehrt auch queerer Kunstproduktion zu nutzen? Was ist institutionell oder auch strukturell in den nächsten Jahren mit Blick auf ein Aufarbeiten der Vergangenheit noch offen? Welche Vorbilder und welche Netzwerke kann es dafür in den jeweiligen Feldern geben? Wie wirken sich dort angewandte Strategien auf das Institutionelle an sich aus? Und wie gilt es, dies weiter zu vermitteln?

Wir fragen dabei auch nach der Rolle von Vorbildern – nicht zuletzt den historischen, den institutionellen und institutionalisierten. Das Gespräch ist eine Begleitveranstaltung zur Ausstellung "Amazons of Pop!" im Kunsthaus Graz (21.4.-28.8.2022), in der eine revolutionäre, spezifisch durch Künstlerinnen geprägte Pop-Art vorgestellt wird, die parallel zu Positionen wie Andy Warhol oder Roy Lichtenstein mit Ironie, Gewaltbereitschaft, Lust und Selbstbewusstsein Stereotypisierungen einer heilen Welt der Konsumkultur aufbrach. Die Ausstellung bringt – in einer Vertiefung wegweisender Ausstellungen wie "Seductive Subversion: Woman Pop Artists 1958‒68" (University of the Arts, Philadelphia) oder "POWER UP: Female Pop Art" (Kunsthalle Wien) seit 2010/11 ‒ eine internationale Gruppe von Künstlerinnen zusammen, die einer durch Männer geprägten Epoche spezifisch weibliche Interpretationen entgegensetzte. Die Schau beleuchtet damit einmal mehr ein Kapitel der Kunstgeschichte der frühen 1970er Jahre, das es endgültig dem Übersehen zu entziehen gilt.

Es diskutieren:
Nina Schedlmayer, artemisia.blog
Luisa Ziaja, Belvedere 21
Christiana Perschon, Golden Pixel Cooperative (Künstlerin, Filmemacherin)
Heidrun Primas, Präsidentin Forum Stadtpark 2011-2021, Graz, Entwicklerin Kulturstrategie, Land Steiermark
Rosemarie Brucher, Universität Wien

Moderation:
Katrin Bucher Trantow, Kunsthaus Graz

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Universalmuseum Joanneum.