Der Schriftsteller Robert Menasse mit seinem Buch in der Hand.

Robert Menasse © ORF / GÜNTER SCHILHAN

Robert Menasse

Johannes Kaup spricht mit dem politischen Schriftsteller über das „Europa von heute und morgen“.

In seiner 2012 erschienenen, antinationalistischen Streitschrift "Der Europäische Landbote" zeigte sich der einstige EU-Skeptiker als fakten- und geschichtskundiger Kenner der politischen Inhalte, Abläufe und Ziele in Brüssel. Für die Recherche zu seinem 2017 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman "Die Hauptstadt" hat Robert Menasse vier Jahre lang in Brüssel gelebt. Das Ergebnis? – Erstmals wurde die EU in Romanform gegossen, so die Kritik. "Ich hatte die Idee, einen Roman zu schreiben, der in Brüssel spielt und dessen Hauptfigur ein Beamter der Europäischen Kommission ist", notiert Menasse in seinem brillanten, bereits 2012 publizierten Essay "Der europäische Landbote": "Wer sind diese Bürokraten, diese Beamten neuen Typs, für die zur Unterscheidung vom herkömmlichen Staatsbeamten ein eigener Begriff geprägt wurde, nämlich Eurokraten. Haben sie ein Gesicht, kann man sie typisieren, wie sieht ihr Alltag konkret aus, wie kommen ihre Entscheidungen zustande?" Eingebettet in einen Krimiplot entpuppt sich "Die Hauptstadt" als politischer Roman, der mit einem entlaufenen Schwein in der Brüsseler Altstadt seinen Anfang nimmt. Nebenbei werden – elegant und humorvoll – auch Menasses eigene politische Überzeugungen zu möglichen Entwicklungen Europas deutlich. Was war Europa, und was ist es heute? In welche unterschiedlichen Richtungen könnte sich das Europäische Projekt entwickeln? Vor welchen Risiken und Gefahren stehen seine Bürgerinnen und Bürger dabei? Und warum ist es wichtig, die Zukunft Europas nicht allein der oft national(-istisch) agierenden Politik zu überlassen? Wie sieht Menasses Vision eines postnationalistischen Europas aus?

Audio-Livestream

Der Audio-Livestream aus dem RadioKulturhaus ist am 14. November 2018 ab 18:30 Uhr aktiv.