Ingolfur Blühdorn

Ingolfur Blühdorn

Ingolfur Blühdorn

Der Leiter des Instituts für Gesellschaftswandel und Nachhaltigkeit an der WU Wien, Ingolfur Blühdorn, spricht mit Isolde Charim über den Widerspruch zwischen Angst und Gleichgültigkeit in der Klimadebatte.

Ingolfur Blühdorn untersucht in seiner Forschung, wie die Entwicklung moderner Gesellschaften und deren Debatten bzw. Politiken der Nachhaltigkeit sich wechselseitig beeinflussen, und geht in seinem jüngsten Buch dem Thema "Fridays for Future" nach. Die Umweltdebatten befinden sich seit Jahrzehnten in einer Art Endlosschleife und mit der "Fridays for Future"-Bewegung kam gegen alle Erwartung eine neue Hoffnung auf – die Hoffnung auf die notwendige sozial-ökologische Transformation.

Isolde Charim vor Mikrophon

Isolde Charim © Daniel Novotny

Tatsächlich aber erleben wir stattdessen die Gleichzeitigkeit von Panik, Endzeitstimmungen, düsteren Prognosen, Katastrophenszenarien auf der einen Seite – ob nun das Klima, der Kapitalismus oder die Demokratie heiß laufen.

Gleichzeitig aber steht dem Trotz Unbekümmertheit und Verleugnung der Realitäten auf der anderen Seite gegenüber.

Es ist die "simulative Demokratie", also die Simulation von Demokratie, die diesem Widerspruch Vorschub leistet. Indem sie Demokratie als Erlebnisraum inszeniert, in dem wir uns als autonome Subjekte erfahren. In dieser demokratischen Konsumgesellschaft trifft das "Weiter so ist keine Option!" auf das "Weiter so auf jeden Fall!".