Federspiel

Felix Groteloh

AUSVERKAUFT - Federspiel "Von der langsamen Zeit"

Die siebenköpfige Bläsertruppe Federspiel, die 2024 ihr 20-jähriges Bestehen feiert, nimmt sich mit ihrem Programm "Von der langsamen Zeit" zurück und übt sich in saisonaler Entschleunigung.

Der gemischte Bläsersatz interpretiert in seinem neuen Programm Weihnachts- und Winterstücke aus verschiedensten Traditionen, ohne dabei moderne Klangexperimente zu vernachlässigen. Federspiel verbindet ohne Berührungsängste heimische Volksmusiktraditionen und weltmusikalische Elemente mit ihrer Experimentierfreude – Blasmusik losgelöst von Erwartungshaltungen.

Sie nehmen Bezug auf die musikalischen und biografischen Wurzeln der sieben Musiker und reizen das Spannungsfeld aus Tradition und Moderne aus. Von Krems aus – musikalisch und biografisch verwurzelt – projizieren sich sieben junge Musiker in die Welt, bestechen durch ihre künstlerische Weitsicht und innovative Tonsprache. Entscheidende Impulse kamen vom Mastermind der österreichischen Volksmusik Rudi Pietsch, der das Ensemble von Beginn an begleitete. Das musikalische Programm erweiterte sich bald auf die Musik der ehemaligen Kronländer Österreich-Ungarns und darüber hinaus.

Die Lust am Neuen, am Persönlichen und Unverwechselbaren, kombiniert mit ihrer für das Publikum so spürbaren grenzenlosen Spiellust, macht Federspiel zu einem der innovativsten und interessantesten Klangkörper der europäischen Blasmusikszene. Ihr Publikum entführen sie in skandinavische Sagenwelten, alpenländische Bergketten oder ins Metropolitan Museum, tanzen filigran beschuht auf Ballettbühnen oder mit zusammengebunden Waden auf brachialen Innviertler Tanzböden. Entlang verwunschener Klangpfade schreitet das siebenköpfige Bläserensemble dann voran, geleitet durch akustische Berg- und Tallandschaften, ohne an musikalische oder ethnografische Grenzen zu stoßen.

Als künstlerisches Schwergewicht mit federleichten Kompositionen im Gepäck bespielt das Ensemble längst etablierte Konzertbühnen weltweit, darunter der Goldene Saal des Wiener Musikvereins, die Berliner Philharmonie, die Hamburger Elbphilharmonie, das Vancouver Island Music Festival oder die Stanford University. Und so lädt Federspiel zu zwei vorweihnachtlichen Konzertabenden, wo von hiesigen Turmbläser-Klassikern über selten gehörte Volkslieder bis zu spanischen Villancicos Navideños zu hören sein wird. Stellenweise geht’s dabei auch durchaus flotter zu, reine Besinnlichkeit führt schließlich zur Besinnungslosigkeit. In seiner Ganzheit ist das Programm ein weiterer Federspielscher Beweis dafür, dass man Tradition nicht schunkelnden Spießern überlassen sollte – auch nicht zu Weihnachten.

Text: Laura Wösch/ M. Krausgruber

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