Michael Musalek

VON HASEN

Auf eine Melange mit Musalek

"Eitelkeit – vom Narzissmus zur Selbstliebe". Prof. Musalek erklärt in dieser Melange den wichtigen Unterschied zwischen Selbstliebe und Selbstverliebtheit sowie die entsprechenden Begrifflichkeiten.

Selbstliebe ist für jeden von uns essenziell, während Selbstverliebtheit ein Merkmal einer narzisstischen Persönlichkeit darstellt. Ein bekanntes Beispiel für diesen Persönlichkeitstypus finden wir im griechischen Mythos von Narziss, der sich in sein Spiegelbild im Fluss verliebt. Sobald der Wind das Bild verzerrt und es nicht mehr so schön erscheint, verzweifelt er, es schwindet sein Selbstwertgefühl und er erlebt es als existenzielle Bedrohung.

Im Gegensatz dazu ist echte Selbstliebe existenzstabilisierend. Wir erleben sie in Selbstwertschätzung und im Gefühl von Selbstwirksamkeit. In unserer Gesellschaft wird Eitelkeit oft als etwas Negatives betrachtet, in manchen Religionen sogar als Todsünde, was jedoch bei kritischer Betrachtung nicht für alle Ausprägungsformen als gerechtfertigt erscheint. Ohne Eitelkeit fehlt uns eine wichtige Triebkraft, die uns dazu motiviert, auch unbezahlte Arbeiten, wie z.B. verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten auszuführen. Für diese erhalten wir Bestätigung und Bewunderung, die uns ihrerseits als Kraftquellen dienen. Dort wo Eitelkeit überbordend zum reinen Selbstzweck wird, wird sie zur letztlich selbstzerstörerischen Kraft. Unsere Aufgabe kann es daher nur sein, den Weg von einer solchen narzisstischen Eitelkeit zu echter Selbstfürsorge und Selbstliebe zu finden und zu beschreiten. Moderiert wird der Abend von Haimo Godler (Ö1).