Im Zeit-Raum: Wenn ich einmal reich wär'
Es gibt fast 1.000 Euro-Milliardäre weltweit. Davon leben rund 100 in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Was machen die Superreichen mit ihrem Geld? Und was hat das mit uns zu tun, die wir in der Regel über kein nennenswertes Geld-Vermögen verfügen? Es geht um die Entdeckung einer neuen Vermögenskultur. Dieser Begriff ist vom deutschen Soziologen Thomas Druyen entwickelt worden und benennt in seiner grundlegenden Intention die Forschung und Lehre von individuellen und gesellschaftlichen Grundwerten.
Da die Vermögenskultur von Druyen aber grundsätzlich auch als eine gesamtgesellschaftliche Wertperspektive begriffen wird, entwickelt er diese Dimension für ganz unterschiedliche Lebensbereiche. So gibt es Vermögenskultur etwa in der Generationenforschung als Grundwerte der verschiedenen Altersklassen oder als "Corporate Identity" für Unternehmen.
Ohne eine Sinnorientierung, wie man sich als Individuum, als Unternehmen oder als Land den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellen will, kann man nicht zu konkreten Plänen kommen. Ohne dem bewussten Willen über eigene Interessen hinaus zum Wohle eines Ganzen zu handeln, wird es keine motivierende Identitätsstiftung geben. Über welche Ressourcen und Fähigkeiten verfügt ein Individuum, eine Familie, eine Generation, ein Unternehmen, eine Gesellschaft, um zur Gemeinschaftsentwicklung und Mehrwerterzeugung beitragen zu können?
Bedeutsam wird diese geänderte Sichtweise zum Beispiel bei der aktuellen Frage nach den Auswirkungen des demografischen Wandels. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob wir die Verlängerung des Lebens als Belastung oder Chance begreifen wollen. Je nachdem droht ein unlösbarer Generationenkonflikt oder man macht sich die Erfahrungen und Kompetenzen der älteren Menschen zukunftsgestaltend nutzbar. Wir brauchen eine Vermögenskultur, die unsere Errungenschaften schützt und schätzt und mit Theodor Fontane gesprochen, das Alte liebt und das Neue lebt.
Der Soziologe Thomas Druyen ist Direktor des Forums für Vermögenskultur an der Universität Münster. Er ist Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Dialog der Generationen und arbeitete mehrere Jahre als Direktor der Privatbank der Fürstenfamilie von Liechtenstein LGT in Deutschland. Thomas Druyen wird im Herbst den Lehrstuhl für Vergleichende Vermögenskultur an der Sigmund Freud Privat-Universität Wien antreten. Außerdem arbeitet er als Berater im Bereich Unternehmenskommunikation bei Banken und Stiftungen.
Text: Johannes Kaup
Eine Veranstaltung mit Unterstützung der Investkredit Bank AG.
Im Zeit-Raum: "Wenn ich einmal reich wär' - Die Entdeckung einer neuen Vermögenskultur" - Thomas Druyen
Donnerstag, 13. September 2007
18:30 Uhr
Großer Sendesaal
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Investkredit Bank AG