Die neuen Österreicher: Excuse me Moses

Die Alternativ-Rockband Excuse me Moses, die als Opening Act für Bon Jovi und Nickelback in Innsbruck vor 30.000 Zusehern und Zuseherinnen spielte, erobert mit wuchtigem Rock die Ö3-Charts. Sie war live im intimen Großen Sendesaal zu erleben.

Michael Paukner, Frontman von Excuse me Moses, trägt sein Lebensmotto als Tätowierung am rechten Unterarm. Grenzen akzeptiert er nicht. Gebote sind schlichtweg zu ignorieren. "Ich will so viel wie möglich ausprobieren. Ich will neue Wege gehen. Wege, die noch nicht jeder gegangen ist." Und dann eine Ansage, die dazu im scheinbaren Widerspruch steht: "Wir wollen, dass so viele Menschen wie möglich unsere Musik hören. Wir wollen den Erfolg!"

Ein Satz, den man in Österreich in dieser Deutlichkeit noch nicht oft gehört hat, noch seltener aus dem Mund von Alternative-Musikern. Aber warum eigentlich nicht? Sind Green Day, Red Hot Chili Peppers, Nickelback schlechtere Bands, nur weil der eine oder andere ihrer Songs millimetergenau ins so genannten Format-Radios passt? Weil sie von vielen Menschen gehört und gemocht werden? Weil sie in den Charts daheim sind?

Rückblende ins Jahr 2005: Excuse Me Moses (vormalig: Funkalicious) beschließen, am Bandwettbewerb "Ö3-Soundcheck" teilzunehmen. Ein mehr als gewagter Schritt, zumal aus einer Szene heraus, die den Mainstream schon aus Prinzip abzulehnen hat. "Wir haben diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen. Aber wir wollten uns weiter entwickeln", so der Frontmann Michael "Paukee" Paukner.

Die ungeschliffene Wucht ihrer Songs wird von der Ö3-Jury überraschend für massentauglich befunden, die Band auf Platz drei des Contests gewählt und mit der Rolle als Opening Act für Bon Jovi und Nickelback in Innsbruck belohnt. 30.000 Zuseher! Das Rock-Quartett hebt aber nicht umgehend ab, sondern bleibt pragmatisch nüchtern. "In unseren Szene-Lokalen können wir in 20 Jahren immer noch spielen. Aber wenn wir nicht versuchen, unsere Musik verkaufbar zu machen, dann müssen wir uns damit abfinden, dass die Band nur ein Hobby bleiben kann."

Zurück in die Gegenwart: Mit ihrer im Sommer 2007 erschienenen Debüt-CD "1st Last Will" brauchen Excuse Me Moses internationale Vergleiche nicht zu scheuen. Nicht zuletzt Dank eines Produzenten, der einen Riecher für Hits hat - Alexander Kahr. In der ungewöhnlichen Zusammenarbeit zwischen den tätowierten Rockern und dem Mann hinter Christl Stürmer und Luttenberger-Klug entstanden aber nicht nur laute Kracher wie "Vital Signs", sondern auch berückende Balladen wie "Summer Sun". Das erste Lebenszeichen von Excuse Me Moses eroberte schon im Herbst 2006 die österreichischen Singlecharts. Auch "Butterfly Tree" und das Album selbst erobern die Hitparade.

"Natürlich werden wir auf Kritik stoßen", so die Meinung von Paukee, Dietmar "Diz" Schrödl (Gitarre), Gerald "Basstard" Weichselbaum (Bass) und Martin Scheer (Drums). "Aber wir stehen zu diesen Songs, egal auf welchem Sender sie gespielt werden. Wir verstecken uns nicht mehr." Live schon gar nicht. Access All Areas!

Text: Walter Gröbchen

Eine Veranstaltung in Kooperation mit Ö3.

"Die neuen Österreicher": Excuse me Moses
Montag, 22. Oktober 2007
19:30 Uhr
Großer Sendesaal

Links
oe3.ORF.at
Excuse me Moses