25 Jahre Wiener Musik Galerie

Seit 25 Jahren gibt die Wiener Musik Galerie präzise Diagnosen über den Zustand des Jazz ab. Im RadioKulturhaus feierte man mit Konzerten internationaler Querdenker - unter ihnen das Steve Kuhn Trio & Sheila Jordan und das Franz Koglmanns Pipetet.

Die Wiener Musik Galerie hat sich als Suchmaschine avantgardistischer Musik bewährt: Den Puls der Zeit abtastend analysiert dieses Festival die Entwicklungen des Jazz. Die Konzeption des diesjährigen Festivals konzentrierte sich auf unangepasste, dem kommerzialisierten Mainstream des Jazz und "der neuen Lust an der Oberflächlichkeit" zuwiderlaufende Erscheinungen, am Schnittpunkt von Jazz und Moderne.

Chamber Jazz und intellektuelle Romantik
Das String Trio of New York gehört zu den führenden Ensembles des Chamber Jazz und feiert heuer seinen 30. Geburtstag. Zu hören waren Uraufführungen von Stücken des Gitarristen James Emery und des Kontrabassisten John Lindberg. Der Dritte im Bunde: Rob Thomas (Violine). Das zweite Set des Abends bestritt das Steve Kuhn Trio mit der Jazzlegende Sheila Jordan. Die aus Detroit stammende Sängerin wurde einst von Charlie Parker, Charles Mingus und Lennie Tristano gefördert und arbeitet seit den 1970er Jahren mit Steve Kuhn zusammen. Der 1938 in Brooklyn geborene Steve Kuhn gilt als der intellektuelle Romantiker unter den Jazzgrößen und spielte u. a. mit Stan Getz und Art Farmer. Zu seinem Trio gehören David Finck (Kontrabass) und Billy Drummond (Schlagzeug).

Bob Zieff erstmals in Österreich

Das Quartett Koelbl 4, dem neben dem Klarinettisten Harald Koelbl noch Thomas Berghammer (Trompete), Josef Novotny (Klavier) und Tibor Kövesdi (Kontrabass) angehören, brachte mit dem Koehne Quartet - Joanna Lewis und Anne Harvey-Nagl (Violinen), Petra Ackermann (Viola), Melissa Coleman (Cello) - die einstündige Eigenkomposition "dinge. things. recercari" zur Uraufführung.

Danach trat erstmals in Österreich der geheimnisumwitterte Jazzkomponist Bob Zieff mit seinem Bob Zieff Chamber Jazz Ensemble auf. Der 1927 in der Nähe von Boston geborene Zieff setzte vor allem in den 1950er Jahren in seiner Zusammenarbeit mit Chet Baker Maßstäbe. Seinem Ensemble gehören Jason Price (Trompete), Alex Hamlin (Sopransaxofon), Ken Thomson (Altsaxofon), Matt Marks (Horn), Elisabeth Stimpert (Bassklarinette), Eric Henry (Tuba) und Miles Brown (Kontrabass) an.

Der Pink Panther im Winterreisig

Richie Beirach gab ein Solokonzert. Der 1947 in New York geborene Pianist wirkte u.a. in den Bands von Stan Getz und Chet Baker mit, um später in Kooperation mit Dave Liebman seinen persönlichen, harmonisch komplexen Stil zu entwickeln. Den Abschluss bildete die Performance des Franz Koglmann Pipetets mit spezial guest Julian Schutting. Der Flügelhornist und Komponist Franz Koglmann, der heuer seinen 60. Geburtstag feiert, präsentierte mit seinem Pipetet unter Mitwirkung des "Pink Panther"-Starsaxofonisten Tony Coe und unter der Leitung des Dirigenten Gustav Bauer u.a. zwei Uraufführungen: Eine von Scott Fitzgeralds Roman "Tender is the Night" inspirierte Komposition sowie das Franz Schubert gewidmete Stück "Winterreisig" nach einem Text von Julian Schutting, der als Rezitator mitwirkte. Dem Franz Koglmann Pipetet gehören Mario Arcari (Oboe), Tom Varner (Horn), Rudolf Ruschel (Posaune), Raoul Herget (Tuba), Gerd Schubert (Violine), Robert Weiß (Klavier), Ed Renshaw (Gitarre) und Peter Herbert (Kontrabass) an.

Eine Veranstaltung der Wiener Musik Galerie in Kooperation mit der Kulturabteilung der Stadt Wien, dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und dem RadioKulturhaus

25 Jahre Wiener Musikgalerie
String Trio of New York, Steve Kuhn Trio & Sheila Jordan
Freitag, 9. November 2007

Quartett Koelbl 4, Bob Zieff Chamber Jazz Ensemble
Samstag, 10. November 2007

Richie Beirach, Franz Koglmann Pipetet & Julian Schutting
Sonntag, 11. November 2007

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Wiener Musik Galerie