Im Zeit-Raum: Kreativität als Erfolgsfaktor

Was ist Kreativität und wie entsteht sie? Der Wirtschaftswissenschafter und Kreativitätsforscher Karlheinz Brodbeck sprach über die Grundlagen der Kreativität und deren Auswirkungen auf soziale und ökonomische Prozesse.

Kreativität ist ein Teil der conditio humana. Der Mensch und die von ihm geschaffene Kultur legen Zeugnis ab von einem ungestümen Drang Neues zu erschaffen. ”Fantasie ist wichtiger als Wissen”, sagte Albert Einstein, denn ohne sie verkommt jegliches Wissen zu verstaubten Fakten. Für Thomas Alva Edison war Kreativität ”10 Prozent Inspiration und 90 Prozent Transpiration”. Für Andy Warhol hatte Kreativität mit Geld zu tun: ”The new art is business.” Der Künstler Joseph Beuys wiederum behauptete ”Jeder Mensch ist kreativ”.

Doch diese Einsicht scheint sich noch wenig durchgesetzt zu haben. Die meisten Menschen haben heute unter fantasieloser Routine zu leiden. Zudem steckt die Kreativitätsforschung hierzulande - im Gegensatz zum angelsächsischen Raum - noch in den Kinderschuhen. Zahlreiche Vorurteile begleiten dieses Thema. Die einen nehmen an, dass Kreativität angeboren sei, dass es einfach genialisch begabte oder kreativ intelligente Menschen gäbe, oder dass Kreative chaotisch-künstlerische Menschen sein müssten. Andere meinten wiederum, dass Kreativität mithilfe von bestimmten Techniken jedem vermittelbar sei.

Die Anreize zu kreativem Handeln sind auf allen Ebenen zu finden. Von den äußeren Anreize wie Geld, Macht und Ruhm bis hin zu inneren wie Liebe, Leidenschaft, Ehrgeiz, Angst, Spiritualität oder einer Revolte gegen Durchschnittlichkeit und Langeweile. Jedem kreativen Prozess liegt die Fähigkeit zugrunde, Beziehungen herzustellen, die vorher im Bewusstsein noch nicht existiert haben. Aber wann und unter welchen Umständen werden Menschen kreativ? Und kann man kreativ sein lernen? Wenn ja, wie?

Diese Fragen sind keineswegs nur theoretischer Natur. Sie haben praktische Auswirkungen, auch und gerade in Bereichen, die wir kaum mit Kreativität in Verbindung bringen würden. Beispielsweise auf der Ebene der Wirtschaft, deren Prozesse heute immer unbeherrschbarer und unverständlicher geworden sind. Hier lässt sich klar zeigen, wie sich die Theorie der Ökonomie schon sehr früh von naturwissenschaftlich-mathematischen Denkmustern in die Irre führen ließ. Die Wirtschaft und ihre Prozesse lassen sich aber kreativ neu denken und gestalten.

Die Grundlagen der Kreativität und deren Auswirkungen auf unsere sozialen und ökonomischen Prozesse sind das Lebensthema des deutschen Wirtschaftswissenschaftlers und Kreativitätsforschers Karl-Heinz Brodbeck. Der 1948 geborene Brodbeck lehrt Volkswirtschaftslehre, Statistik und Kreativitätstechniken an der Fachhochschule Würzburg und der Hochschule für Politik in München. Von ihm sind zahlreiche Bücher erschienen u.a.: ”Erfolgsfaktor Kreativität: Die Zukunft unserer Marktwirtschaft”, ”Entscheidung zur Kreativität. Wege aus dem Labyrinth der Gewohnheiten”, ”Die fragwürdigen Grundlagen der Ökonomie. Eine philosophische Kritik der modernen Wirtschaftswissenschaften”.

Text: Johannes Kaup

Eine Veranstaltung mit Unterstützung der Investkredit Bank AG.

Im Zeit-Raum: Kreativität als Erfolgsfaktor - Karl-Heinz Brodbeck
Donnerstag, 15. November 2007
18:30 Uhr
Großer Sendesaal

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