European Jazz Nights: Bern

Jazz aus Bern: Die junge Sängerin Elina Duni samt Quartett und der renommierte Pianist Colin Vallon mit einer Melange aus Tradition und Moderne. Als Kontrast die Formation Brink Man Ship mit Elektronik-Jazz vom Feinsten.

Eröffnet wurde diese "Schweizer-Ausgabe" der European Jazz Night vom Elina Duni Quartett. Geboren in Albanien, entdeckte die junge Sängerin Elina Duni nach der Übersiedelung in die Schweiz im Alter von 11 Jahren die "westliche" Musik und begann eine klassische Ausbildung am Klavier in Genf. Die Offenbarung des Jazz durch Miles Davis’ "Kind of Blue" bestimmte maßgeblich ihren weiteren Weg.

Berner Jazz in zwei Teilen

Zwischenzeitlich kehrte Duni immer wieder nach Albanien zurück. Im RadioKulturhaus präsentierte die junge Jazz-Sängerin nun ihre eigene Band - ein Quartett mit Starbesetzung der aktuellen Schweizer Jazzszene: Colin Vallon (Klavier), Bänz Oester (Bass) und Norbert Pfammatter (Drums). Wie selbstverständlich wirkte der Melting Pot aus traditionellen Melodien (inklusive diverser ungerader Metren) ihrer Heimat Albanien und seiner Nachbarn, französischen Chansons von Gainsbourg & Ferré, dem 1992 erstmals von Shirley Horn eingesungenen Jazzjuwel "Solitary Moon" und frei assoziierenden - an Norwegens Vokalexporte erinnernde - Passagen.

Im zweiten Teil waren Jan Galega Brönnimann und seine Formation "Brink Man Ship" zu hören. Brönnimann erkundet mit seiner Band musikalische Sphären zwischen zeitgenössischem Jazz und Live-Elektronik. Es entsteht ein urbaner Mix voller Gegensätze, reicher Klangwelten und verklärter Melodik. Die Musik pendelte zwischen Wohlklang und Zerrissenheit, den Widersprüchen unseres Alltags.

Eine eigenständige Mischung aus Sounds, Melodien, Rhythmen - fern ab vom Mainstream. Der effektvolle Einsatz von elektronischen Sounds und Samples verlieh der Musik einen eigenständigen Charakter. Mit: Jan Galega Brönnimann (Saxofon, Kontrabassklarinette, electronics), René Reimann (Gitarre), Emanuel Schnyder (Bass) und Christoph Staudenmann (Drums). Nach der Veranstaltung fand wie immer im ORF KulturCafe eine Jamsession statt, diesmal gestaltet von Uli Soyka & friends.