Live@RKH: Cracked Anegg Label Night

"Cracked Anegg" heißt eine der kleinen, hochaktiven Label-Zellen Österreichs. Drei Exponenten seines zwischen Jazz, Nujazz, Songs and Beyond, HipHop & Club positionierten Programms gaben im Großen Sendesaal ein Konzert: Die Strottern, Triotonic und Miss/Mister.

"Ich sehe keine Labels mehr in zehn Jahren, und auch keine Plattenfirmen und Vertriebe, wie wir sie heute kennen", also sprach David Bowie anlässlich der Veröffentlichung seines Albums "Heathen". Das ist auch schon wieder sieben Jahre her. Und wenn auch das Major-Musikbusiness in der Krise steckt, haben sich die Dinge (noch) nicht grundlegend verändert.

Ein Label ist die Infrastruktur, die Basis, der Familienverbund eines Künstlers. Hierzulande gibt es anno 2009 mehr kleine, rührige Labels denn je zuvor. "Cracked Anegg" ist eine davon. Und gewiss nicht die schlechteste. Musikalisch vielfältig positioniert, stehen vor allem Newcomer und Jungspatzen der österreichischen Szene im Label-Focus.

Die Strottern zum Beispiel. Das Aushängeschild der neuen Wienerliedszene. Die Strottern hätten ihre aktuelle CD um ein Haar "Linz" betitelt. "Ein schönes Symbol dafür, wie wir uns vom Wienerlied entfernen", sagt Strottern-Geiger/Sänger Klemens Lendl. "Aber dann wurde die Revolution schnell zu Grabe getragen: Weil es natürlich wieder Lieder geworden sind, die nicht von dieser Stadt zu trennen sind." Und doch ist vieles anders auf "I gabat ois". Etwa die illustren Gäste: Fixgrößen wie Walther Soyka und Wolfgang Vincenz Wizlsperger vom Kollegium Kalksburg und Stars der jungen Jazzszene wie Lorenz Raab und Wolfgang Schiftner.

Zu den Strottern gesellen sich an diesem Label-Abend das Jazz/Europeana-Projekt Triotonic - auch hier ist der Hans Koller-Preisträger Lorenz Raab wieder mit dabei - sowie die Sängerin Marina Zettl und der Pianist Michael Kahr, die unter dem Namen "Miss/Mister" und ihrem Album "bittersweet" Jazz und Pop in höchst ansprechender Weise miteinander verschmelzen. Mit dem Bassisten Christian Wendt und dem Schlagzeuger Jörg Haberl verbinden sie kammermusikalischen Ausdruck mit tanzbaren Grooves. Ein pralles Paket, "crackin’ hearts with music!"

Text: Walter Gröbchen