Diego El Cigala - Die Flamenco-Stimme Spaniens

Diego El Cigala gilt als einer der bedeutendsten Flamenco-Sänger der Gegenwart. Nicht wenige nennen ihn bereits in einem Atemzug mit dem berühmten Camarón. Begleitet von seiner Band, sang er Stücke aus seinem aktuellen Album "Dos lágrimas".

"Diego hat eine der schönsten Flamenco-Stimmen unserer Zeit... Wenn ich ihm zuhöre, wärmt es mir das Herz", sagt der berühmte Gitarrist Paco de Lucia über Diego el Cigala. Vor sechs Jahren hat er mit seinem Album "Lágrimas negras" - "Schwarze Tränen", benannt nach einem in den 1930er Jahren geschriebenen populären kubanischen Volkslied, Aufsehen erregt. Er hatte es mit dem legendären kubanischen Pianisten Bebo Valdés (dem Vater von Chucho Valdés) aufgenommen. Dieser Versuch einer Symbiose aus Flamenco und kubanischem Bolero wurde mit Platin-CDs und einem Grammy Award ausgezeichnet.

Von "Lágrimas negras" zu "Dos lágrimas"

El Cigala lebt für die Musik, und schon in zarten Jugendtagen ließ er das Fußballspiel sein, wenn er auf der Straße Gitarrenklänge hörte. So reiste er spontan nach Stockholm zu Bebo Valdes, nachdem er im Film "Calle 54", Fernando Trueba’s Hommage an den Latin Jazz, Bebo Valdés Interpretation "Lágrimas negras" mit dem Bassisten Cachao gesehen hatte. Diego el Cigala lud den 88-jährigen Bebo Valdés, den ehemaligen musikalischen Leiter des "Tropicana"- Nachtklubs in Havanna, der 1960 nach Schweden emigriert war, nach Madrid ein, und in nur drei Tagen war das Album "Lágrimas negras" fertig.

Bebo hatte Diego nur gesagt: "Du singe, wie du als Gitano singst, und ich spiele Klavier, wie ein Kubaner, der ich bin!", erinnert sich El Cigala. "Die Kubaner und die Gitanos (Roma) sind sich sehr ähnlich", erzählt Diego el Cigala, "sie sind sehr ehrlich, für beide ist die Familie sehr wichtig, sie beschützen sich untereinander, es gibt sehr patriarchalische Strukturen, und beide haben viele Probleme, und dabei hilft ihnen die Musik. Sie haben einen ähnlichen Charakter. Schon die kleinen Kinder haben einen Sinn für Rhythmus."

La Vieja Trova Santiaguera

Nach dem Erfolg von "Lágrimas negras" wollte Diego el Cigala eine zweite Flamenco- Bolero- CD aufnehmen, doch das Problem war, einen Pianisten von der Statur eines Bebo Valdés zu finden: "Man braucht 80 Jahre Erfahrung, um so zu spielen!", sagt El Cigala. Er fand schließlich Guillermo Rubalcaba. Auch sein Gitano-Pianist Jumitus ist auf der CD zu hören - er wird im RadioKulturhaus auftreten, ebenso wie der kubanische Bassist Yelsy Herdia Figueras. Für die neue CD "Dos lágrimas" gelang es El Cigala viele der großen alten Männer der Kubanischen Musik zu gewinnen: die zwei Perkussionisten Tata Güines und Changuito und den 90jährigen Sänger Reinaldo Creagh, von der Gruppe "La Vieja Trova Santiaguera".

"Ich suche nicht, ich finde"

Die niederländische Regisseurin Sonia Herman Dolz hat den "Troubadouren aus Santiago" in der wunderbaren Dokumentation "Lágrimas negras" ein filmisches Denkmal geschaffen, das an Einfühlungsvermögen und Inspiration Wim Wenders "Buena Vista Social Club" weit in den Schatten stellt. Mit "La gloria de Cuba", bezeichnet El Cigala eine Musikergeneration, die bald Geschichte sein wird. Der Perkussionist Tata Güines etwa, der an der CD "Dos lágrimas" mitgewirkt hat und dem sie auch gewidmet ist, erlebte die Veröffentlichung nicht mehr. Statt ihm spielte im RadioKulturhaus Porrina Perkussion, auf der Gitarre war Morao zu hören.

Auf sein Schaffen angesprochen zitiert El Cigala gerne Picasso: "Ich suche nicht, ich finde!" Und auch wenn er dem Flamenco treu bleibt, spricht El Cigala schon von seinem nächsten Projekt: eine CD, auf der er seine Musik mit der der katalanischen Sopranistin Monserrat Caballé zusammenführen möchte.

Text: Christian Fillitz

Eine Kooperation mit der Spanischer Botschaft Wien und Instituto Cervantes Wien.

Diego El Cigala - Die Flamenco-Stimme Spaniens
Donnerstag, 1. Oktober 2009
19:30 Uhr
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