Live@RKH: Christian Fennesz

Anfang der neunziger Jahre noch in der Rockband Maische aktiv, hat der heute 47-jährige Burgenländer Christian Fennesz erst vor knapp 15 Jahren seine Laufbahn als Elektronikmusiker gestartet. Inzwischen besitzt Fennesz weltweit eine treue Fangemeinde.

"Christian Fennesz ist ein Phänomen". Mit diesem schlichten, aber doch gewaltigen Satz hebt eine CD-Kritik des Musikmagazins now! an, die nach einigen Superlativen, Impressionen und expliziten Worten des Lobes mehr ("erhebend schöne Stimmungen", "Sound-Wissenschaft", "Pop-Sensibilität", "erlösende Synthesizer-Akkorde", "Gänsehaut!") schließlich in einem finalen Urteil mündet: "Musik, in der man sich völlig verlieren kann und die unbedingt laut gehört werden sollte." Punktum.

Tatsächlich ist die Karriere des Christian Fennesz - der als Künstler oft nur unter seinem Nachnamen firmiert - eine höchst ungewöhnliche. Anfang der neunziger Jahre noch in der Rockband Maische aktiv, hat der heute 47-jährige Burgenländer erst vor knapp 15 Jahren seine Laufbahn als Elektronikmusiker gestartet. Nicht nur Freunde sperriger Laptop-Klänge lernten seine Alben, darunter "Hotel Parallel" (1997), "Endless Summer" (2001), "Venice" (2004) und "Black Sea" (2008) lieben, auch viele Pop-Genießer mit offenen Ohren hat er damit erreicht. Inzwischen besitzt Fennesz weltweit eine treue Fangemeinde. Im Zentralorgan der Off-Off-Mainstream-Szene, dem britischen Musikmagazin "The Wire", ist Fennesz bisweilen sogar auf der Titelseite zu erblicken.

In Österreich dagegen macht sich der Künstler eher rar. Wiewohl er Wien - neben Paris - als Wohnsitz und Arbeitsmittelpunkt behalten hat, ist er rastlos rund um den Globus unterwegs. Albumaufnahmen mit den Avantgarde-Größen Ryuichi Sakamoto, Colin Newman, Scanner, Davis Sylvian, Jim O’Rourke oder der US-Pop-Band Sparklehorse standen ebenso am Programm wie Kollaborationen mit Mike Patton (Faith No More) oder zuletzt mit dem Organisten Charles Matthews. Regelmäßig erstellt der Künstler auch Auftragsarbeiten für Ballette, Installationen, Film und Bühne.

Die Gitarre ist nach wie vor das zentrale Instrument für Christian Fennesz - in Kombination mit dem Computer und vielgestaltiger Elektronik erschafft er Klangwelten, die weit entfernt sind von sterilen Klischees und schroffer Unzugänglichkeit. Zu verorten sind sie "an der Nahtstelle zwischen Digitalem und Analogem: aufsehenerregende, abstrakte Klangwände von melancholischer Schönheit" (Donaufestival Info).

Die Atmosphäre seiner Kompositionen beschreibt ihr Schöpfer gerne in Farben: "Black Sea" ist von dunklen Grau- und Blautönen durchzogen. Bis heute - und wahrscheinlich für immer - ist Fennesz auf der Suche nach Tönen, Nuancen und Farben, die nicht weniger als simples Glück bedeuten.

Text: Walter Gröbchen

Eine Veranstaltung in Kooperation mit "Der Standard", "The Gap", FM4 und Ö1. Powered by Ottakringer und den Wiener Linien. Tickets auch bei oeticket.com.

Live@RKH: Christian Fennesz
Montag, 2. November 2009
19:30 Uhr
Großer Sendesaal

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