Sentimentale Rückkehr - Ein Hansi Lang-Abend
Er war der Pyramidenmann, spielte Leben, beschwor die todbringende Sonne von Monte Video und wollte letztlich nur eines: wieder gut sein. Sein musikalischer Schlachtruf "Keine Angst" prägte das Wien der frühen 80er und avancierte zum Credo der Generation U4… Keine Frage: Hansi Lang gehörte zu den außergewöhnlichsten Charakteren der österreichischen Musiklandschaft. Doch die New Wave-Ikone war viel mehr als ein Sinnbild der exzessiven Eighties - zum Beispiel ein gefühlvoller Soul-Sänger, authentischer Wienerlied-Interpret oder poetischer Artmann-Botschafter.
Kaum eine Konzert-Location ist so eng mit diesem "anderen" Hansi Lang verbunden wie das RadioKulturhaus. Bereits 2005 präsentierte hier das Trio Hansi Lang, Thomas Rabitsch und Wolfgang Schlögl das Album "This Is The Slow Club" mit gecoverten Klassikern aus dem American Songbook. 2007 betrat Lang die RKH- Bühne als Initiator und Frontman des Wienerlied-Projekts "Die Bucht von Wien" - in der Folge vom RadioKulturhaus als CD produziert. Es hätten noch viele Auftritte werden können… doch Hansi Langs überraschender Tod kostete dem RadioKulturhaus einen seiner charismatischsten Künstler.
"Über Monte Video scheint die Sonne so rot. In Monte Video spielt die Sonne mit dem Tod." ("Monte Video")
Als Hansi Lang am 24. August 2008 an den Folgen eines Schlaganfalls starb, hinterließ er nicht nur zahlreiche Kult-Nummern sondern auch seine Lebensgeschichte, die er dem Autor Fabian Burstein über ein Jahr hinweg Woche für Woche erzählt hatte. Die biografischen Ausflüge führten Hansi Lang und Fabian Burstein bis ins 1.500 Kilometer entfernte Châteauroux, wo der Sänger Teile seiner Kindheit verbrachte - wenige Tage nach der Rückkehr aus Frankreich war Hansi Lang tot. Und mit ihm die Idee zu einer musikalischen Lesereise, die der Veröffentlichung der Biografie "Kind ohne Zeit" einen passenden Rahmen hätte geben sollen. Rund eineinhalb Jahre nach Hansi Langs Tod wird der Plan von einer literarischen Unplugged-Tour doch noch Realität.
"Ich setz' mich nieder auf mein Herz und spür' es ist das letzte Mal…" ("Keine Angst")
Die Sängerin Birgit Denk, eine echte Institution in der heimischen Musik-Landschaft, war Hansi Lang sowohl musikalisch als auch menschlich stets eng verbunden. Nur mit ihrer Stimme und zehn neuralgischen Nummern aus Hansi Langs Karriere rekonstruierte sie - im Wechselspiel mit gelesenen Passagen aus der Biografie "Kind ohne Zeit" - eindrucksvoll die wichtigsten Stationen einer Laufbahn, die gleichermaßen exzessiv wie einzigartig war. Begleitet wurde sie am Klavier vom Singer-Songwriter Martin Klein, der mit seinem epischen Debüt-Album "Songs For My Piano" innerhalb von nur zwei Jahren zu einer Fixgröße der österreichischen Indie- und Alternative-Szene aufgestiegen ist. Vollkommen losgelöst vom Ballast der "Austropop"-K lischees legten die beiden Facetten des Lang'schen Oeuvres frei, die bislang im Hintergrund geblieben sind. Ihr Rezept: Die kompromisslose Reduktion auf Klavier und Stimme.
"Ich glaub, ich pfeif' auf die Tugend und vernasch' die ganze moralische Jugend." ("Addio Westwelt")
"Hansi Lang war die absolute Antithese zur Durchschnittlichkeit - er hat Harmlosigkeit und Redundanz gehasst", erinnert sich Fabian Burstein, der an diesem Abend selbst liest und für die Dramaturgie verantwortlich ist, an sein Jahr mit dem Künstler, "deshalb musste diese musikalische Lesereise etwas Besonderes und vor allem Eigenständiges sein, das aber auch eng mit Hansi verbunden ist." Dass die Premiere im RadioKulturhaus stattfindet, ist für das Trio Burstein/Denk/Klein natürlich etwas Besonderes: "Das RadioKulturhaus ist eng mit der letzten Phase von Hansi Langs Karriere verbunden. Hier wollen wir nahtlos anschließen und einen Menschen feiern, den wir sehr vermissen."
Text: Tom Resch (Musikmanager)
Sentimentale Rückkehr - Ein Hansi Lang-Programm mit Fabian Burstein, Birgit Denk & Martin Klein.
Samstag, 20. Februar 2010
19:30 Uhr
Großer Sendesaal
Links
Fabian Burstein
Birgit Denk
Martin Klein