Live@RKH: Label Night

Das Label monkey music feierte sein 10jähriges Bestehen mit einem Konzert. Auf der Bühne waren einige seiner wichtigsten Acts zu erleben wie Son of the Velvet Rat und Blind Idiot Gods.

Ein Label ist ein Label ist ein Label. "Plattenfirma" sagt man schon lange nicht mehr dazu, und es gibt einige Stimmen, die meinen, ein "Record Label" hätte im 21. Jahrhundert generell an Sinn und Zweck eingebüßt. Tatsächlich lässt sich im Zeitalter des digitalen Informationsflusses so ziemlich alles auch durch den/die Urheber und Künstler selbst steuern: Produktion, Distribution, Promotion und Marketing von Tönen und Bildern. Alles online, automatisch, unkompliziert. Und irgendwie - schöne neue Welt! - strikt nach Schema F

Affenmusik funktioniert anders. Das Wagnis, das monkey music vor ziemlich genau zehn Jahren einging, lautet: raus aus den üblichen Schablonen, Wirtschafts- und Denkstrukturen, rein ins Getümmel. Musik, die mächtigste Meta-Sprache des Planeten, kann nicht (nur) in Business-Forecasts, Veröffentlichungspläne und Medienkampagnen existieren. Sie braucht Raum, Zuneigung und eine gepflegte Portion Irrsinn. Ein Biotop. Eine Infrastruktur. Einen Affenstall. Insofern haben wir uns entschlossen, ein exaltiertes Hobby zu unserer Profession zu machen: Musik. Jeder Spielart, sieht man Klassik und Volksmusik ab.

Unter dem Signet "monkey" firmieren heute Verlag, Management, Promotion- und Medienagentur und Label. Der Blickwinkel ist dabei international (insbesondere die Achse Wien-Berlin wird bespielt), der Künstlerstamm aber überwiegend lokal: von Ernst Molden bis Bauchklang, von den Sofa Surfers bis zum Ersten Wiener Heimorgel Orchester. Schaumwein! Die monkey-Labelnacht im RadioKulturhaus - auch die Idee zur Schiene "Live@RKH" ist auf unserem Mist gewachsen - präsentierte einige aktuelle und uns besonders ans Herz gewachsene Acts.

Son of the Velvet Rat etwa, das Bandprojekt rund um den Grazer Georg Altziebler. Dieser Tage veröffentlicht die Combo ihr erstes "Best Of"-Album exklusiv auf Vinyl. Ein Geschenk an den Sohn der Samtratte, an die - mittlerweile nicht wenigen - Fans, und an uns selbst. Oder Blind Idiot Gods. Das Duo Martin Philadelphy & Stephan Sperlich reißt routiniert die Grenzen zwischen Pop, Jazz und Avantgarde ein. "Animalation" heißt sein Debutalbum, das an diesem Abend auf die Bühne gehievt wurde.

Text: Walter Gröbchen