SozialMarie 2009

Bereits zum sechsten Mal wurden innovative Sozialprojekte aus dem In- und Ausland vorgestellt und mit der SozialMarie ausgezeichnet.

Seit drei Jahren kämpfen Mütter aus der Volksgruppe der Roma im ungarischen Csörög für eine gerechte Behandlung ihrer Kinder in den Schulen. Denn wie in vielen Ländern Osteuropas werden die Roma-Sprösslinge auch in dem Dorf im Norden des Landes diskriminiert. Rund ein Drittel der acht Jahre dauernden Volksschulen in Ungarn schließen Roma-Kinder vom normalen Unterricht aus. Sie werden räumlich von den Kindern der Mehrheitsgesellschaft getrennt und in eigenen Klassen, in eigenen Schulgebäuden und unter schlechteren Rahmenbedingungen unterrichtet. Das Engagement der Roma-Mütter von Csörög wurde mit der mit 15.000 Euro dotierten "SozialMarie 2009" ausgezeichnet.

Die Begründung der Jury: "Volle Ausschöpfung des legalen Rahmens, öffentliche Anklage und kämpferische Aktivierung der Betroffenen. Diese Bündelung zeigt überzeugende Wirkung: auf das Selbstbewusstsein der engagierten Frauen und in Folge auf die Roma-Community selbst, auf deren Wahrnehmung durch alle anderen, auf die Handlungen der schulischen und politischen Entscheidungsträger."

Der zweite Preis (10.000 Euro) ging an eine Initiative aus dem steirischen Kapfenberg, die sich mit dem Thema Armut auseinandergesetzt hat. Von der Bürgermeisterin beauftragt, strukturiert in sechs Themengruppen und mit eigenem Budget abgesichert, konnte durch das Projekt "Zukunft für alle" die Lebenssituation für Bewohner verbessert werden. Die bisher umgesetzten Ergebnisse reichen vom öffentlichen Frühstück rund um das Thema Grundeinkommen, über einen durch Spenden gespeisten Sozialfonds, bis zur Vorteilscard, mit der einkommensschwache Kapfenberger vergünstigt Lebensmittel kaufen können. Eine Möbel- und Babykleidertauschbörse ist in Vorbereitung.

"Abschied nehmen" erhielt den mit 5.000 Euro dotierten dritten Preis. Der Verein Rainbows mit Hauptsitz in Graz unterstützt seit 2003 österreichweit Kinder und Jugendliche in der Auseinandersetzung mit dem Tod. Unabhängig von der sozialen Situation werden sie bedarfs- und bedürfnisorientiert unterstützt. Der Fokus der Betreuung bleibt dabei immer auf dem Kind, die Familie ist zentraler Rahmen. Die Geschwister oder die Familie werden mit betreut, im Anlassfall auch Gruppen, so zum Beispiel beim Tod eines Mitschülers.

Weitere zwölf Projekte wurden mit Sonderpreisen zu je 1.000 Euro ausgezeichnet.
Die SozialMarie wurde von Wanda Moser-Heindl und ihrer Unruhe Privatstiftung ins Leben gerufen - mit dem Ziel, kreative soziale Ideen und deren Umsetzung in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und sie miteinander zu vernetzen. Die von der Jury gekürten Projekte wurden im RadioKulturhaus öffentlich vorgestellt. Den Ehrenschutz übernahmen Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek, Fritz Panzer, Geschäftsführer des Verlages Carl Ueberreuter und der ungarische Schriftsteller Miklos Vámos.

Eine Veranstaltung der Unruhe Privatstiftung.

Service

SozialMarie 2009
Samstag, 1. Mai 2010
18:00 Uhr
Großer Sendesaal