outstanding 2010 – outstanding artist awards
Die outstanding artist awards werden jährlich vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur für herausragende Leistungen vorwiegend an Künstlerinnen und Künstler der jüngeren und mittleren Generation vergeben. Sie sind mit 8.000 Euro dotiert. Nur der Modepreis besteht aus einem einjährigen Arbeitsstipendium in Verbindung mit einem Praktikum bei einem internationalen Designer und ist mit 13.200 Euro in Europa und mit 18.000 Euro außerhalb Europas dotiert. Wie schon vergangenes Jahr wurden auch heuer die Preise im Rahmen einer Abendveranstaltung von Bundesministerin Claudia Schmied im RadioKulturhaus überreicht.
Bildende Kunst
Den outstanding artist award in der Kategorie Bildende Kunst erhält das Künstlerduo Kozek Hörlonsky, bestehend aus Peter Kozek und Thomas Hörl. Peter Kozek, Jahrgang 1972, lebt und arbeitet in Wien. Er studierte klassischen Gesang und Medienübergreifende Kunst in Wien, arbeitete 10 Jahre lang beim Zoom Kindermuseum mit und hat seit 2008 eine Universitätsassistenzstelle an der Universität für Angewandte Kunst in Wien inne. Thomas Hörl kam 1975 zur Welt und ist ebenfalls in Wien tätig. Sein Handwerk, Bildhauerei und Bildende Kunst allgemein hat er an den Universitäten bzw. Akademien in Wien, Rejkjavik und Tokyo erlernt.
Die Jurybegründung
"Nach Ansicht der Jury nimmt das junge dynamische Künstlerduo kozek hörlonski eine herausragende Stellung in der aktuellen österreichischen Kunstszene ein. Seine Werke sind durch medienübergreifende und performative Aspekte geprägt, seine künstlerische Tätigkeit ist durch konsequente Weiterentwicklung und starke Positionierung gekennzeichnet. Sein Schaffen zeichnet sich durch ein gelungenes Verhältnis von inhaltlicher Präsenz und formaler Umsetzung aus."
Tanz
Chris Haring ist der Gewinner in der Kategorie Tanz. Er wurde 1970 geboren, studierte in Wien Bewegungserziehung und Psychologie, zeitgenössischen Tanz und Choreographie in New York. Seit 2005 ist er künstlerischer Leiter der Company Liquid Loft, deren Performances an Theaterhäusern und bei Festivals in ganz Europa, Asien und in den USA gezeigt werden. 2007 erhielt Chris Haring den Goldenen Löwen für die beste Performance bei der Biennale in Venedig, 2008 wurde er Gewinner bei der Diagonale in der Kategorie Experimental Film. "Sacre - the rite thing" ist seine neueste Choreografie-Arbeit.
Die Jurybegründung
"Chris Haring zählt seit Jahren sowohl national als auch international zu den erfolgreichsten und bekanntesten österreichischen Tänzern und Choreografen. Zahlreiche Auszeichnungen, vor allem international (z.B. Goldener Löwe für die "beste Performance" bei der Biennale Venedig 2007) bezeugen seine Erfolge."
Avantgardefilm
Michaela Grill wird in der Kategorie Avantgardefilm ausgezeichnet. Sie wurde 1971 geboren, studierte in Wien, Glasgow und London. Seit 1999 macht sie mit Videoarbeiten, Installationen, Live-Visuals sowie mit Performances in Österreich und im Ausland auf sich aufmerksam.
Die Jurybegründung
"Die Visualisierung musikalischer Formen hat eine lange Tradition im experimentellen Kino. Hoch aktuell wurde sie wieder in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts, als Folge der Digitalisierung von Bild und Ton und dem damit einhergehenden Hype einer auf Notebooks produzierten neuen elektronischen Musik. Michaela Grill kommt aus diesem Umfeld und arbeitet seit Jahren mit äußerster Konsequenz am Zusammenspiel elektronisch produzierter (oder elektronisch gefilterter) Bild- und Tonstrukturen. Ihre Arbeit definiert sich über Reduktion und Zurückhaltung der Mittel. Damit gelangt sie immer wieder zu erstaunlichen und faszinierenden Ergebnissen. Auch wenn manche ihrer Arbeiten auf den ersten Blick schrill erscheinen mögen, schafft sie es stets, die traditionellen Hierarchien zwischen Bild und Ton aufzubrechen und beide Bereiche gleichberechtigt ineinander zu verschlingen, sanft und behutsam."
Dokumentarfilm
Den outstanding artist award in der Kategorie Dokumentarfilm erhält Anja Salomonowitz. Sie wurde 1976 geboren und lebt als Drehbuchautorin und Filmregisseurin in Wien. Ihre Arbeiten erhalten international Anerkennung: Ihr Film "Das wirst du nie verstehen" erhielt den Prix Regards Neufs beim renommierten Dokumentarfilmfestival Visions du Réel in Nyon und lief auf vielen Filmfestivals weltweit. Ihr letzter Film "Kurz davor ist es passiert" wurde u.a. mit dem Wiener Filmpreis der Viennale oder dem Caligari Filmpreis des Internationalen Forum des Jungen Films der Berlinale 2007.
Die Jurybegründung
"Anja Salomonowitz zeigt in ihren präzise inszenierten Arbeiten eine höchst eigenwillige und innovative Handschrift. Ihre Filme zeichnen sich durch formale Stringenz und ein analytisches Interesse an gesellschaftlich und politisch relevanten Themen aus. Dabei lotet sie die Grenzen zwischen Dokumentarfilm und Fiktion aus bzw. eröffnet dem Dokumentarfilm durch ihre einfachen und zugleich doppelbödigen Inszenierungen neue Ausdrucksmöglichkeiten. Jeder ihrer bisherigen Filme zeichnet sich durch ein strenges und in sich schlüssiges Konzept aus, das einem schwierigen und komplexen Thema gerecht wird."
Weitere Porträts folgen.
Text: Jörg Duit