Thomas Maurer: Àodìlì

"Lost in Translation" auf Österreichisch: Ein Mühlviertler philosophiert in China über Österreich. Thomas Maurer trifft mit seinem preisgekrönten Programm "Àodìlì" ("Österreich" auf Chinesisch) den Nerv der Zeit.

"Antiheld des nach aristotelischen Gesetzen brillant gebauten Kammerspiels ist ein Schmalspuringenieur, der im Mühlviertel lebt und im g'scherten Dialekt bellt. So auch am Airport von Peking, der mit einer Viererreihe Plastiksitze und einem orangen Mülleimer praktikabel symbolisiert ist: Sigi Gschwandtner berichtet seiner Frau am Handy, dass die Chinesen ihn nicht ausreisen lassen wollen, weil er gar nicht mehr da sei. Einem Mann in Uniform, dessen Sprache man nicht spricht, begreiflich zu machen, dass man doch da ist: Das ist nicht so leicht. (...)

Gschwandtner wird im Dialog mit sich selbst beziehungsweise mit einem Chinesen (Joey Chen), der immer nur 'Sorry, no English' sagt, zur Erkenntnis gelangen, dass die Lebensweisheiten da wie dort die gleichen sind. Die zentrale lautet, auch wenn Gschwandtners Opa - ein Wirt, der sein großes Geschäft mit dem KZ-Mauthausen-Tourismus machte ('das hat er den Nazis zu verdanken') - es etwas anders formulierte: 'Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.' Für den nur auf seinen eigenen Vorteil bedachten Alltagsfaschisten des 21. Jahrhunderts bedeutet die Weisheit von Bertolt Brecht: Humanitäre Bedenken zu negieren und aus China einen Container mit USB-Sticks zu exportieren." (Thomas Trenkler, "Der Standard").

Regie: Petra Dobretsberger, Musik: Wolfgang Tockner. "Àodìlì" wurde mit dem Österreichischen Kabarettpreis 2009 ausgezeichnet.

Service

Thomas Maurer: Àodìlì
Freitag, 17. Dezember 2010
19:30 Uhr
Großer Sendesaal -
Eintritt: EUR 18,-/20,-
Mit RadioKulturhaus-Vorteilskarte 10% bzw. 30% Ermäßigung

Thomas Maurer

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