Kunstraum Radio

Seit seiner Gründung macht das ORF RadioKulturhaus das akustische Medium Radio auch mit anderen Sinnen erlebbar, es ist mit seinen Veranstaltungen, die zu Sendungen werden, eine Art "leibhaftiges Radio", erweitert also einen akustischen Raum zu einem visuellen und haptischen.

Das Foyer als Galerie

Dieser Gedanke wird mit wechselnden Präsentationen von Kunst im Foyer des Großen Sendesaals weitergeführt. Das auf den Einlass wartende Publikum befindet sich somit inmitten einer Ausstellung.

Folgerichtig spielte von Anfang an die Bildende Kunst eine wichtige Rolle bei der Gestaltung dieser Räume: von der von Johann Garber bemalten Ohr-Skulptur vor dem Eingang des RadioKulturhauses bis zu Oswald Tschirtners Kopffüßler-Zeichnungen im RadioCafe.

Maria Bussmann

Maria Bussmann zeichnet – gerne zu philosophischen Texten wie jenen von Maurice Merleau-Ponty. Denn sie ist nicht nur Künstlerin, sondern auch promovierte Philosophin. In groß angelegten Zeichnungs-Serien hat sie sich Wittgenstein und Spinoza gewidmet. Daneben gibt es noch ihre dreidimensionale Arbeit, die im Foyer des Großen Sendesaales vorgestellt wird: kleine fragile Skulpturen aus Papier, Draht und Faden.

Die Verbindung zwischen ihren Objekten und Zeichnungen könnte man als Komplizenschaft bezeichnen. Was scheinbar verspielt und leicht daher kommt, ist Teil einer durchgängigen künstlerischen Strategie, die mit einfachsten Mitteln klare Aussagen trifft und ideale Abbilder, d.h. archetypische Bilder erfindet (beispielsweise fragile Skulpturen von einem "Bach" oder einem "Weg").

Trotz ihrer geringen Größe und der Leichtigkeit des Materials eröffnen diese Objekte einen geistigen und emotionalen Vorstellungsraum, in den man eintauchen und die eigene Imagination wachsen lassen kann.

Häufig geht es um Natur-Bilder oder Szenarien der privaten Erholung wie Schwimmbäder, Whirlpools oder Skipisten. Der scheinbar naive Zugang zur sichtbaren Welt ist zugleich hintergründig und humorvoll. So übernehmen die plastischen Arbeiten in Maria Bussmanns Werk auch eine Ausgleichsfunktion zu den gezeichneten Konzentraten zur Philosophie.

Biografie Maria Bussmann
1966 in Würzburg geboren; lebt und arbeitet in Wien und New York
1987–1993 Akademie der bildenden Künste, Nürnberg und Wien
1999 Dissertation in Philosophie und Kulturwissenschaften, Universität Wien/Universität für angewandte Kunst, Wien
2002–2004 Erwin-Schrödinger-Stipendium des FWF-Wissenschaftsfonds Österreich an die Stony Brook State University New York (SUNY)

Einzelausstellungen (Auswahl)
2013„Künstler mischen auf“,Raum-Gestaltung im Lentos-Museum für „10-Jahre Lentos“, Linz
2012 Drawings about Hannah Arendt, Deutsches Haus, NYU, New York
Im Vorübergehen, KTF, Linz
2011/12 Vogelhochzeit, ortart, Nürnberg
2010/2011 Long Beach, NY, Graphisches Kabinett, Secession, Wien, Österreich
2010 Himmelfahrt/ascension, Galerie Ernst Hilger, Wien, Österreich
Ich war nie in Japan, JesuitenFoyer, Wien, Österreich
2009 praying project 2, Galerie Altnöder, Salzburg, Österreich
2008 Japanische Übungen (mit Tei Kobayashi), Kunstverein Baden, Österreich

Gruppenausstellungen (Auswahl)
2013"Ask for Haydn", Landesgalerie Burgenland, Eisenstadt
Die nächste Generation "Drawing the world VI", Trakelhaus, Salzburg
"Vom Luftholen u Untertauchen", Gaisbühel, Vorarlberg
2013 „Aufbruch“, Motorenhalle, Kultur-Forum, Dresden
„Zeichnung-Zart-Zeit“, Gasometer Triessen, Lichtenstein
2012 summerstage, Skulpturengarten, Wien
S/W, keine Grauwerte!, Kunstraumarcade, Beethovenhaus Mödling
Siga, siga, Athen
350-Jahre Nürnberger Kunstakademie, Nürnberg
2011 Die Welt wie sie ist, Hilger contemporary, Wien, Österreich
Zacherlfabrik, Wien, Österreich
Familien-erb-teil, Kunstraum, Engländerbau, Vaduz, Liechtenstein
Querbeet, Galerie Altnöder, Salzburg, Österreich
2010 Lebt und arbeitet in Wien III – Stars in a Plastic Bag, Kunsthalle Wien, Österreich
Österreichische Zeichnung von 1990 bis 2010, RLB Kunstbrücke, Innsbruck, Österreich
2009 Open Studios, ISCP, New York, USA
Zauber der Zeichnung, Zeichnungen in Österreich von 1946–2009, Galerie im Ansitz Lanserhaus, Eppan, Italien
landscape contemporary – die Landschaft in Veränderung, NÖ-Art, St.Pölten, Österreich
Hommage an die Zeichnung, Österreichisches Parlament, Wien, Österreich
dessins figuratifs – dessins d’artistes français et autrichiens, Musee d´Art Moderne, Saint-Etienne, Frankreich
expended lines, Galerie 5020, Salzburg, Österreich
2006 The Studio Visit Show, Exit Art, New York, USA
Soleil Noir – Depression und Gesellschaft, Salzburger Kunstverein, Salzburg, Österreich
2005 Praying Project – Performance of Drawing
Litanies, Exit Art, New York, USA
2003 Mapping of Being: Selections Winter 2003, The Drawing Center, New York, USA

"SCHWARZ & WEISS" von Christoph Abbrederis, Rudi Klein, Thomas Kriebaum, Much und Helmut Vogl

Im gesamten Funkhaus sind großformatige Karikaturen der fünf Künstler zu sehen – zu besichtigen im Rahmen der Backstage-Führungen im Funkhaus.

Fünf herausragenden Karikaturisten des Landes setzten sich in der Ausstellung 2012/13 mit dem Thema Integration auseinander. In fünf unterschiedliche Herangehensweisen, immer auf subtile und humorvolle Weise, nähern sich die Zeichner diesem breiten thematischen Spektrum, das vor allem durch die typische Wort-Bildkombination andere Wirkungen ermöglicht.

"Humor ist ein weithin verkanntes Mittel zum Abbau von Aggressionen und der Bewältigung von Krisen aller Art." (Rudi Klein)

Als einmalige Besonderheit wurde ein Bild von allen fünf Künstlern gemeinsam gestaltet. Die fünf Zeichner sind oder waren bei unterschiedlichen nationalen und internationalen Medien tätig, wie zum Beispiel bei der Tageszeitungen "Der Standard", "Die Presse", Süddeutsche Zeitung und der New York Times sowie bei Magazinen wie News, Profil, Titanic und dem New Yorker – der Bibel des Cartoons.

Der ORF erfüllt damit seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag zur Förderung und Vermittlung von Kunst, Kultur und Integration.

Die Ausstellung im Sendesaal-Foyer können Sie bei einem Veranstaltungsbesuch besichtigen, jene im Funkhaus im Rahmen einer Backstage-Führung.