Armenische Weihnacht

Armenien ist die älteste christliche Nation der Welt. Ihr Weihnachtsfest - Surp Dznunt genannt – wird mit Fröhlichkeit und Prunk gefeiert.

Alle Grausamkeiten hat das kleine Volk im Kaukasus bis heute überlebt. Die religiösen Traditionen zu Weihnachten und Ostern haben die Bevölkerung seit jeher zusammengehalten. Einfach und innig ist die Musik zum Fest und die Literatur alt und stolz. Dem Fest voraus geht eine Fastenwoche, Dznntyan Shapatabahk genannt, in der man sich seelisch und körperlich auf Weihnachten vorbereitet. Erst mit der Kommunion zu Weihnachten wird das Fasten beendet. Auf den Tisch kommt dann Fisch und der Tisch selbst wird von einem Kranz mit sieben Kerzen erhellt, wobei die siebente Kerze Jesus gewidmet ist.

Kleines Land im Kaukasus

Zwischen der Türkei, Aserbaidschan, dem Iran und Georgien liegt das kleine Gebirgsland Armenien, dessen Fläche nicht einmal so groß ist wie Niederösterreich und die Steiermark zusammen. Die heutige Republik umfasst nur mehr ein Zehntel des historischen Landes, das sich im Laufe seiner jahrtausendealten Geschichte unter anderem unter persischer, arabischer, osmanischer und sowjetischer Herrschaft befand.

Blutige Vergangenheit

1915 fielen rund 1,5 Millionen Armenier dem von der türkischen Regierung angeordneten Genozid zum Opfer und noch in den 1970er Jahren wurden armenische Klöster, lebendige Zentren armenischer Kultur, in Ostanatolien zerstört. Der Berg Ararat, Armeniens Nationalsymbol, liegt heute in der Türkei, die den Genozid als solchen bis jetzt nicht anerkennt.

Großer Ararat

Der 5.137m hohe ruhende Vulkan befindet sich heute auf türkischem Staatsgebiet. Laut alttestamentlicher Überlieferung war er nach der Sintflut Ankunftsort der Arche Noah (Gen 8,4). Der "heilige Berg der Armenier" liegt rund 70 km von der Hauptstadt Jerewan entfernt und ist bis heute auf dem armenischen Wappen abgebildet.

Ältester christlicher Staat der Welt

Mehr als politische Ideologien und nationalstaatliche Interessen sind es Sprache, Literatur und Religion, die das kleine Volk zusammenhalten. Armenisch wird weltweit von etwa zehn Millionen Menschen gesprochen und verfügt über eine eigene Schrift. Die armenisch-apostolische Kirche ist mit 1.700 Jahren die älteste christliche Gemeinde der Welt, deren liturgische Musik als Verbindung von Mittelmeertradition und orientalischer Musik vor allem rund um Surp Dznunt, dem prunkvollen armenischen Weihnachtsfest, große Bedeutung hat.

Armenische Weihnachten

Musikalisch wurde der Abend im Großen Sendesaal von Karen Asatrian, Anna Hakobyan und Wolfgang Puschnig gestaltet - mit Instrumenten wie Zurna, Duduk, Violine, Saxofon, Klavier und Orgel. Es kamen armenische Weihnachtslieder zur Aufführung sowie Kompositionen von Komitas Vardapet (1869 bis 1935), der als Begründer der klassischen armenischen Musik gilt, von Makar Ekmalyan (1856 bis 1905), der das Oratorium und die Kantate in die armenische Musik einführte, und von Karen Asatrian (geb. 1972), der als klassisch ausgebildeter Pianist in der Jazzszene erfolgreich ist.

Herbert Maurer trug Texte des Mystikers Krikor Naregatzi (951 bis 1003) und des katholischen Bischofs und Heiligen Nerses Shnorhali (1102 bis 1173) vor.

Service

Armenische Weihnacht
Donnerstag, 15. Dezember 2011
19:30 Uhr
Großer Sendesaal

Karen Asatrian