Schwerpunkt österreichische MundArt: Scheiner
(c) Stephanie Korzonek
Scheiner
Philip Scheiner setzt den Wiener Dialekt als Sprache ein, die ein hohes Maß an Ambivalenz aufweist, die große Distanz aus nächster Nähe und das ausgefressen Große im verhungerten Kleinen beschreibt.
Die Debüt-CD "De Waund" erschien im Vorjahr, der Bezug zu Marlen Haushofers "Die Wand" ist ein inhaltlicher: Die isolierende Übermacht einer unsichtbaren Wand zeigt nahe Verwandtschaft zur Situation des ordinären Wieners – die Ursachen der eigenen Misere mögen erahnt, können jedoch nicht begriffen und schon gar nicht beseitigt werden. So fügt man sich buchstäblich in sein Schicksal, trotzt ihm noch ein paar Annehmlichkeiten ab, passt sich ansonsten dem Gegebenen an, weil dies alles ist, was man künftig noch zu sehen bekommen wird.
Es könnte aber auch gesagt werden, dass der Fundus und der Reiz an Grautönen für ein geübtes Wiener Herz bei Weitem größer ist als die Summe aller sonstigen Farben.
Service
Schwerpunkt österreichische MundArt: Scheiner
Dienstag, 16. April 2013
20:00 Uhr
Großer Sendesaal
Philip Scheiner