Live@RKH: Skero & Die Müßig Gang

Die Müßig Gang: Schon das Wortspiel des Bandnamens verrät einiges über den kreativen Schaffensdrang dieser Formation.

Der Müßiggang, das entspannte und von Pflichten freie Philosophieren einerseits und ein für die Wiedererlangung dieses Gefühls eingeschworenes Kollektiv andererseits … Das Thema Entschleunigung zieht sich wie ein roter Faden durch Songs wie "Schlofn", "Owezahn", "I steh an", "Zu vü" oder "Aufschwung". Diese offensive Schläfrigkeit ist, Achtung!, hochansteckend.

Man könnte "Aller Laster Anfang", das 2014 erschienene Debüt der Müßig Gang, fast als Konzeptalbum bezeichnen. Das moderne Wienerlied, das derzeit wieder österreichweit stark in Mode kommt, findet dabei eine charmante, unerwartete Erweiterung in Richtung Alternative- und HipHop-Szene.

Das garantiert allein die personelle Besetzung. Als da wären: Skero, seines Zeichens Urgestein der landesweit bekannten Linzer HipHop-Formation Texta, Chartstürmer ("Kabinenparty") und mehrfacher Amadeus-Award-Preisträger. Rudi Gratzl und Jovan Torbica, die seit Jahren mit ihrer Formation Wienerglühn dem traditionellen Wienerlied durch ihren klischeefreien Zugang neues Leben einhauchen. Dazu Paul Skrepek am Schlagzeug und Herbert Pirker an der Gitarre.

"Das Wienerlied war der Pop seiner Zeit", erklärt Skero, der mit "Der Riese im Glashaus" auch solo wieder ein neues Album am Start hat. "Das Schöne am HipHop ist ja, dass er über Samples auf alle möglichen Genres zurückgreift, wodurch immer wieder neue Hybride entstehen. Außerdem sind sowohl HipHop als auch das Wienerlied eher in unteren gesellschaftlichen Schichten entstanden, und in beiden Genres werden Drogen verherrlicht... Ich hatte immer schon ein Faible für diese Musik, möchte mir aber nicht anmaßen, ein Wienerliedsänger zu sein. Mir ist es wichtig, aktuelle Themen zu behandeln."

Mit Songs wie "Benzin kann ma ned saufn" versucht die Müßig Gang folgerichtig, das politische Wienerlied einzuführen. Alles soll, kann, muss möglich sein. Skeros Appell: "Seien Sie dabei, wenn wir ohne Sauerstoffgerät den Kahlenberg besteigen!"