Tacheles: Warum gilt bei uns das Alter nichts?
Außer in Bankgeschäften, Aufsichtsräten und manchen NGOs ist Alter nicht gefragt. Anders als in der Antike, ja bis gegen Ende der 1950er Jahre, anders als beispielsweise in asiatischen und afrikanischen Gesellschaften wird Alter bei uns gemieden.
Angeblich erfüllen alte Menschen die Anforderungen der Gegenwart nicht. Oder sie entsprechen nicht der Forderung nach Jugendlichkeit, selbst wenn sie sich wie ihre Enkel anziehen oder an Fitnesskondition wacker mithalten. Man schickt sie in Frühpension oder in die Arbeitslosigkeit, verweigert ihnen den Respekt, schiebt sie in die Bedeutungslosigkeit ab.
Genug Arbeit wäre da, würde man sie anders verteilen, und der Rat der Erfahrung wäre gesellschaftlich dringend vonnöten.
Leopold Rosenmayr, emer. Prof. am Institut für Soziologie an der Uni Wien, arbeitet u.a. im Bereich der Lebenslaufforschung, Alterssoziologie, Generationenforschung und Alterskultur mit Schwerpunkt auf Generationenbeziehungen im interkulturellen Vergleich, Umschichtungen durch Neufestsetzungen des Pensionsalters und "Koalitionen" zwischen Jung und Alt.
Jörg Flecker ist seit März 2013 Professor für Soziologie an der Universität Wien und Vorstandsvorsitzender von FORBA – Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt, deren wissenschaftlicher Leiter er 1991 bis 2013 war. Der Arbeitssoziologe leitet und koordiniert zahlreiche österreichische und europäische Forschungsprojekte und ist als Gutachter für die Generaldirektion Forschung der Europäischen Kommission tätig.
Manfred Wagner ist emeritierter Ordinarius für Kultur- und Geistesgeschichte an der Universität für angewandte Kunst Wien.
Service
Tacheles: Warum gilt bei uns das Alter nichts?
Mittwoch, 4. November 2015
19:00 Uhr
KlangTheater