Im Zeit-Raum

Johannes Kaup spricht mit dem Politologen Ulrich Brand und der Sozialanthropologin Shalini Randeria über den Schatten der imperialen Lebensweise und mögliche Wege zur globalen Solidarität.

Ulrich Brand

Ulrich Brand

(c) Bärbel Högner

Der globale Norden eignet sich die Ressourcen des globalen Südens an und beutet u.a. die billige Arbeitskraft von Textilarbeiterinnen und -arbeitern oder den Produzentinnen bzw. Produzenten landwirtschaftlicher Exportgüter aus. Diese imperiale Lebensweise braucht das "Außen", auf das ihre Kosten verlagert und von dem die benötigten Ressourcen bezogen werden können. Dieses Außen schrumpft im selben Maße, wie sich immer mehr Länder des globalen Südens industrialisieren und selbst davon abhängig werden, sozial-ökologische Kosten zu externalisieren. Zudem sind immer weniger Menschen im globalen Süden bereit, sich ihr Leben von der imperialen Lebensweise des globalen Nordens kaputt machen zu lassen – und streben danach, an deren Vorzügen teilzuhaben. Die aktuellen Flucht- und Migrationsbewegungen sind auch vor diesem Hintergrund zu sehen. Die kapitalistischen Zentren reagieren darauf mit einer autoritären Politik der Abschottung, Ausgrenzung und militärischen Kontrolle, die den Aufstieg der rechtspopulistischen Politik begünstigt. Ist eine Entwicklung zu einer demokratischen, sozial und ökologisch gerechten Gesellschaft im globalen Maßstab möglich? Was lässt sich von der Solidarität mit Geflüchteten und den Kämpfen um Ernährungssouveränität, Klimagerechtigkeit und Energiedemokratie lernen?

Shalini Randeria

Shalini Randeria

(c) Dejan Petrovic

Diesen Fragen geht Johannes Kaup mit seinen Gästen nach:
Der Politologe Ulrich Brand, Professor für Internationale Politik an der Universität Wien, arbeitet zu den Fragen der kapitalistischen Globalisierung, zu internationaler Ressourcen- und Umweltpolitik und der sozial-ökologischen Transformation. Mit Markus Wissen hat er soeben das Buch "Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur im globalen Kapitalismus" veröffentlicht. Die Sozialanthropologin Shalini Randeria ist seit 2015 Rektorin des renommierten Instituts für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien. Sie wurde in Washington geboren, wuchs in Indien auf, studierte in Delhi, Bombay, Oxford und Heidelberg. Randeria ist Professorin für Sozialanthropologie und Soziologie am Genfer Hochschulinstitut für internationale Studien und Entwicklung.

Service

Im Zeit-Raum: Johannes Kaup im Gespräch mit Ulrich Brand und Shalini Randeria
Donnerstag, 01. Juni 2017
18:30 Uhr
RadioCafe
Eintritt: EUR 17,–
Ermäßigungen: ORF RadioKulturhaus-Karte 50%, Ö1 Club 10%