Porträt von Karl Merkatz

Karl Merkatz © Günther Pichlkostner

Karl Merkatz

Bei Christian Reichhold und Regina Nassiri plaudert der Theater- und Filmschauspieler, begleitet von Ingrid Burkhard und Kurt Ockermüller sowie zahlreichen Einspielungen aus dem ORF-Fernseharchiv, über seinen Weg vom Tischler zum "echten Wiener".

Als "Mundl" und "Bockerer" hat Karl Merkatz österreichische Film- und Fernsehgeschichte geschrieben. Dabei sollte der 1930 in Wiener Neustadt geborene Sohn eines Werkzeugmachers und einer Weberin keinesfalls Künstler werden, sondern einen "soliden Beruf" erlernen. Deshalb absolvierte Merkatz auch auf Wunsch der Eltern zunächst eine Lehre zum Tischler, einer Tätigkeit, der er bis heute mit großer Leidenschaft nachgeht. Nachdem er jedoch schon als Bub unbedingt Schauspieler werden wollte, nahm er nach der abgeschlossenen Lehre doch in Zürich, Salzburg und Wien Schauspielunterricht und schloss schließlich das Schauspielstudium am Mozarteum Salzburg mit Auszeichnung ab. Die ersten Theaterengagements folgten schnell und es war auch im Theater, nämlich im Kleinen Theater Heilbronn, wo er 1956 seine spätere Frau Martha Metz kennenlernte, mit der er bis heute verheiratet ist und zwei Töchter hat.

Seine Bühnenkarriere führte Merkatz weiters an das Salzburger Landestheater, in Deutschland nach Nürnberg, Köln, Hamburg und München. Vor allem aber auch als freier Schauspieler kann Merkatz auf eine lange Liste erfolgreicher Engagements sowohl im Sprechtheater als auch in Operetten und Musicals zurückblicken. So war er nicht nur wiederholt bei den Salzburger Festspielen, an der Josefstadt, am Volkstheater und im Burgtheater in oft preisgekrönten Rollen zu erleben, sondern er feierte auch etwa als "Frosch" in Johann Strauß' "Fledermaus", als "Mann von La Mancha" an der Volksoper Wien und im Theater an der Wien als "Milchmann Tewje" in "Anatevka" große Erfolge.

Den meisten Österreicherinnen und Österreichern ist er jedoch bis heute als "Mundl" ein Begriff. Die Figur des polternden, proletarischen Haushaltsvorstands Edmund Sackbauer in Reinhard Schwabenitzkys Serie "Ein echter Wiener geht nicht unter" machte Merkatz in den 1970er Jahren zum Fernsehstar. Nicht minder aufmüpfig rebellierte er 1981 in Franz Antels "Der Bockerer" gegen das NS-Regime. Für die Darstellung des widerständlerischen Fleischhauers Bockerer wurde Merkatz vielfach ausgezeichnet, beispielsweise bei den Filmfestspielen in Moskau 1981 mit dem "Preis für die beste schauspielerische Leistung" sowie ein Jahr später mit dem "Filmband in Gold". 2013 erhielt der populäre Schauspieler – nach zahlreichen anderen nationalen und internationalen Auszeichnungen – den Österreichischen Filmpreis als bester Darsteller im Film "Anfang 80", in dem er an der Seite von Christine Ostermayer und Erni Mangold um die Selbstbestimmung alternden Menschen kämpft. Seine bisher letzten Filme "Der Blunzenkönig" und "Kleine große Stimme" waren 2015 im Kino zu sehen.

Die Zuspielungen aus dem ORF Archiv präsentiert Regina Nassiri.
ORF 2 TV-Aufzeichnung

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In Zusammenarbeit mit dem ORF-Fernseharchiv und der Wiener Zeitung.