Porträt von Markus Meyer

(c) Burgtheater/Werner Reinhard

NEU! Under the Surface – im Verborgenen

Markus Meyer liest im Rahmen dieser neuen Reihe zwei Erzählungen von Vicki Baum: "Hunger" und "Der Weihnachtskarpfen".

"Das wahre und interessante Leben eines menschlichen Wesens spielt sich im Verborgenen wie unter dem Schleier der Nacht ab… Jede persönliche Existenz ist ein Geheimnis." Ausgehend von diesem Zitat von Anton Tschechow, sammelte Markus Meyer eine Handvoll berührende Erzählungen ebensolcher Protagonistinnen und Protagonisten und wird diese in den nächsten Monaten bei uns Gehör verschaffen.

Vicki Baums Erzählungen über Krieg, Hunger, Liebe und Tod sind von großer Radikalität. Ihre Menschen machen allesamt mitten in der tristen Gewöhnlichkeit des Alltags außergewöhnliche Erfahrungen, stoßen an ihre Grenzen – und scheitern.

In diesen Geschichten, die sie Novellen nannte, erweist sich Vicki Baum fernab des Genres der gehobenen Unterhaltungsliteratur – dem sie ihre große Popularität verdankt – als souveräne, differenzierte Erzählerin: durch eine zupackende wie leichtfüßige Sprache, eine meisterliche Spannung und einem großen Einfühlungsvermögen in die menschliche Psyche.
In der Novelle "Hunger" wird das Innenleben einer Pianistin beleuchtet, die sich in der Nachkriegszeit der frühen 1920er Jahre in eine Fantasiewelt flüchtet, um in ihrem trüben, verarmten Dasein überleben zu können. Doch schließlich bricht ihre suggerierte (glückliche) Welt zusammen. Der "Weihnachtskarpfen" (zunächst 1941 im amerikanischen Exil auf Englisch als "The Christmas Carp" erschienen) spielt während des Zweiten Weltkrieges in Wien. Trotz oder gerade wegen der politischen Situation versucht Familie Lanner ein traditionelles Weihnachtsfest zu gestalten. Dabei stürzt gerade die Frage um das Festtagsessen alle Familienmitglieder letztlich in eine tiefe Krise.