Portrait von Silvie Aigner

(c) Christian Jungwirth

Kunst : Markt

In dieser Ausgabe spricht Silvie Aigner mit ihren Gästen Andrea Jungmann (GF Sotheby’s) und Martin Böhm (GF Dorotheum) über die Situation der Auktionshäuser und die Entwicklung des Auktionshandels.

Anstelle der bisher großen physisch stattfindenden Auktionen ist seit der Pandemie das Online-Angebot im Auktionshandel reichhaltiger und vielfältiger geworden. Wohin entwickelt sich also der Auktionsmarkt und tritt er im Bereich Gegenwartskunst stärker denn je in Konkurrenz zu den Galerien? Diese Themen werden ebenso erörtert wie die Frage: Wie kauft man Kunst eigentlich in einem Auktionshaus?

Andrea Jungmann ist seit 1989 bei Sotheby’s tätig. Im Jahr 2001 wurde sie zur Geschäftsführerin für Sotheby’s Österreich und Ungarn und 2004 zum Senior Director Sotheby’s London ernannt. Sie verfügt über langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Kunst des 20. Jahrhunderts und des Kunstmarktes. Neben dem Verkauf von Paul Rubens‘ Massaker der Unschuldigen für 76.5 Millionen USD im Jahr 2002 war sie maßgeblich an der Versteigerung verschiedener bedeutender Werke österreichischer Künstler beteiligt, wie z.B. der Krumauer Landschaft von Egon Schiele, die im Juni 2003 in London für 14,6 Millionen Pfund verkauft wurde, und Gustav Klimts Kirche in Cassone, das bei Sotheby’s London im Februar 2010 umgerechnet 43 Millionen USD erzielte – ein Auktionsweltrekord für eine Landschaft von Gustav Klimt. Ein weiterer Höhepunkt ihrer Karriere war die Auktion von Egon Schieles Dämmernde Stadt (Die kleine Stadt II) in New York 2018, welches mit 24,5 Millionen USD nun die zweitteuerste Arbeit des Künstlers in einer Auktion ist. Jungmann hat einen Master-Abschluss in Kunstgeschichte sowie ein Diplom in Kulturmanagement.

  • Andrea Jungmann

    Andrea Jungmann (c) LukasBeck.

  • Martin Böhm

    Martin Böhm (c) Dorotheum/Raimo R. Rumpler

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Martin Böhm wurde in Bregenz geboren und übersiedelte während der Schulzeit nach Wien. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft an der WU Wien war er im Unternehmen seiner Familie Böhm-Tapeten-Stoffe tätig.

Seit 2001 ist er Gesellschafter, seit 2002 auch Geschäftsführer des Dorotheum, verantwortlich für den Auktionsbereich. Seit dieser Zeit wurde sukzessiv die Internationalisierung - Repräsentanzen in Düsseldorf und München, Mailand, Rom und London wurden eröffnet - und die Modernisierung/Digitalisierung des Dorotheums vorangetrieben, so wurden 2021 bereits über 90% der 700 Auktionen online abgehalten. Das Dorotheum ist heute das größte Auktionshaus im deutschsprachigen Raum und in Mitteleuropa.

Er ist Mitbegründer und Präsident des Art Cluster Vienna, eine Vereinigung der führenden Kulturinstitutionen in Wien, deren gemeinsames Projekt, die Vienna Art Week, Wien größter Kunstfestival regelmäßig im Herbst stattfindet. Überdies ist er Präsident der Österreichischen Gesellschaft der Denkmalfreunde und der MAK Art Society, sowie Mitglied in Boards und Freundesvereinen vieler Wiener Museen und Kunstinstitutionen.

Silvie Aigner ist Kunsthistorikerin und Chefredakteurin der Kunstzeitschrift "PARNASS". Sie arbeitet als Autorin und Kuratorin vorwiegend im Bereich zeitgenössische Kunst und Kunst des 20. Jahrhunderts für internationale und österreichische Museen und Sammlungen.

In Kooperation mit PARNASS.