
JULIA HAIMBURGER
Kunst der Demokratie: Franzobel
FR | 18 03 2022 | 19:00 Uhr
KlangTheater
Eintritt: EUR 10,–
Ermäßigungen:
ORF RadioKulturhaus-Karte 50%, Ö1 Club 10%
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Wie wird einer, der doch etwas ganz anderes werden wollte, zunächst Maler, lässt dann die bildende Kunst lins liegen und wird Schriftsteller, ja sogar ein überaus erfolgreicher Schriftsteller? Warum schreibt einer Kinderbücher und Krimis, wenn er doch mit seinen "großen" Romanen Furore macht und zuletzt mit seinem "Floß der Medusa" (2017) auf die Shortlist und mit der "Eroberung Amerikas" (2021) auf die Longlist zum Deutschen Buchpreis kam?
Die Rede ist von dem in Wien lebenden Franz Stefan Griebl, der sich als Autor seit 30 Jahren Franzobel nennt. Vielfach ausgezeichnet, umtriebig und aufmerksam, lässt er sich keinem Genre zurechnen, überrascht das Publikum immer wieder, bleibt vielseitig, unberechenbar. Von Franzobel gibt es Kinderbücher, Theaterstücke und Gedichte, es gibt Novellen, große Romane und heiter-skurrile Krimis. Franzobel ist einer der vielseitigsten Schriftsteller Österreichs, und er ist gleichzeitig einer der fleißigsten. Er ist aufmerksam gegenüber den Ereignissen der Zeit und er denkt nicht minder ernst nach über die großen Fragen der Menschen.
Im Gespräch mit Franzobel wird es natürlich um die aktuelle Lage unter den Bedingungen der Corona-Pandemie gehen, und es werden auch die politischen Aktualia in Österreich besprochen. Wichtiger aber noch ist es, danach zu fragen, ob die Kunst eine spezifische Haltung zu den aktuellen Geschehnissen hat. Gibt es nach der besonderen Betroffenheit und den Einschränkungen fürs Kulturschaffen durch die Corona-Schutzregelungen das Erfordernis, nach neuen Vermittlungsbahnen für Kunst und Kultur zu suchen? Besteht nicht die Gefahr, dass Kunst und Kultur noch weiter an den Rand gedrängt werden, wenn ihr die für sie typischen Auftritts- und Vermittlungsformen untersagt werden? Sollen wir uns mit Franzobels Krimis "Groschens Grab" (2015) und "Rechtswalzer" (2019) gemütlich aufs Sofa setzen und lesend einfach alles vorübergehen lassen, was sich in der Welt an Zumutungen für uns alle ereignet? Muss und darf sich die Kunst auf die Brennpunkte sozialer Auseinandersetzungen einlassen, soll sie Partei ergreifen in den Fragen sozialer Gerechtigkeit und der weiteren Vernutzung unserer natürlichen Lebensgrundlagen?
Im Gespräch mit Franzobel wird es darauf vielleicht keine definitiven Antworten geben – zu erwarten freilich ist, dass diese Themen auf einen Schriftsteller treffen, der sich nicht scheut, dazu Stellung zu nehmen.
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