Oudspieler Saleh Orwa

(c) Georg Cizek-Graf

In the Mood for Oud

Ein ganz besonderer Saisonauftakt erwartet Sie am 8. und 9. September: An diesen beiden Tagen wird der Oud – der arabischen Kurzhalslaute – eine Liebeserklärung gemacht.

Ihr Klang steht wie kaum ein anderer für den sogenannten "Zauber des Orients" und für arabische Musik. Ursprünglich in Persien beheimatet, kam die Oud im Zuge der arabischen Expansion über die Mauren wie auch über die Kreuzfahrer nach Europa. Sie gilt als Vorläuferin der europäischen Laute und hat fünf unisono gestimmte Saitenpaare und eine Bassseite. Schon ihre Bauweise mit den vielen verschiedenen Holzstreifen, die ihr auch den Namen verleihen (Oud bedeutet Holzstreifen) und den birnenförmigen Resonanzraum ausmachen, ist arbeitsintensiv. Klanglich hat sie ein sehr warmes Timbre und einen großen Tonumfang – mehr als drei Oktaven. Durch die
große Varietät ihrer Spielweisen ist sie bis heute in der arabischen Musikkultur allgegenwärtig, nicht umsonst wird sie auch als das "Klavier des Orients" bezeichnet.

Zwei Oud-Virtuosen, die es beide zu verschiedenen Zeiten wie auch aus unterschiedlichen Regionen nach Wien verschlagen hat, konzertieren mit ihren Bandprojekten im Großen Sendesaal und werden den einen oder die andere Besucher:in zu einem Oud-Fan werden lassen. Beide Protagonisten kommen aus Ländern des Nahen und Mittleren Ostens und mussten ihre Länder verlassen und flüchten. Orwa Saleh kommt aus Syrien, Marwan Abado aus Palästina.

Oudspieler Saleh Orwa

Orwa Saleh (c) Georg Cizek-Graf

Den Beginn macht am Donnerstag der syrische Oud-Spieler und Komponist Orwa Saleh, der seine Ausbildung am Higher Institute of Music in Syrien und dem Nationalkonservatorium im Libanon erhielt. Er verbindet geradezu meisterhaft Elemente der Sufi-Musik mit Einflüssen der zeitgenössischen (Jazz-)Musik Europas. Die Mischung arabischer, türkischer und europäischer Elemente gibt seiner Musik eine vielschichtige Identität, in der die orientalische Seele mit westlichen Jazzelementen "spazieren geht". Seit einigen Jahren lebt Orwa Saleh in Österreich, sein Ensemble RUH erhielt 2016 den Integrationspreis der Stadt Linz.

Marwan Abado an der Oud

(c) osaka

Der palästinensische Sänger, Komponist und Oud-Spieler Marwan Abado, der sich als Botschafter arabischer Musiktradition in Österreich einen Namen gemacht hat, gestaltet den zweiten Abend. Seine Musik ist klassisch, formschön und wird von poetischem Gesang begleitet. Gemeinsam mit seinem langjährigen musikalischen Wegbegleiter Peter Rosmanith wird er das Album "NEDAM", was so viel wie Freunde bedeutet, präsentieren. Abado und Rosmanith haben in 20 Jahren ihre eigene spezifische Klangsprache erarbeitet, sich gegenseitig zugehört, den freundschaftlichen Dialog gepflegt und daraus eine kraftvolle und zugleich zart-poetische Musik geschaffen, die ihre Kraft auch aus der tiefen Verbundenheit mit den persönlichen musikalischen Wurzeln und Erfahrungen schöpft und doch stets das Neue sucht.