Zwei Hände halten ein Horn

(c) RSO Wien/Julia Wesely

Aus nächster Nähe: Born for Horn

Die Kammermusik-Reihe des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien geht in die nächste Runde. Diesmal steht das Horn im Mittelpunkt des Programms.

Das ORF RSO Wien ist für seine außergewöhnliche und spannende Programmgestaltung bekannt: Häufig werden das klassisch-romantische Repertoire und Werke der klassischen Moderne mit zeitgenössischen Stücken und selten aufgeführten Kompositionen anderer Epochen verknüpft. Damit hebt sich das ORF RSO Wien deutlich von anderen Orchestern ab und sorgt für frischen Wind und Begeisterung in den Konzertsälen – das umjubelte Debütkonzert bei den BBC Proms im August 2022 ist der beste Beweis dafür.

Auch in der Kammermusik bleiben die Musiker:innen des ORF RSO Wien dieser Art der Programmgestaltung treu und bringen selten zu hörende Werke in außergewöhnlichen Formationen zur Aufführung. Denn: Kammermusik zu spielen, ist die geheime Leidenschaft vieler Orchestermusiker:innen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Je kleiner die Gruppe der Musizierenden, desto stärker ist jede:r Einzelne gefordert. Die Musiker:innen hören sich selbst besser und werden auch besser gehört – und haben individuell mehr Möglichkeiten, sich musikalisch auszudrücken. Wie der Titel der Kammermusikserie des ORF RSO Wien schon andeutet, spielen die Ausführenden nicht nur "aus nächster Nähe" zu ihrem Publikum, sondern auch zueinander. Im Orchester sitzen manche Musiker:innen bis zu zehn Meter voneinander entfernt; in der Kammermusik haben sie die Gelegenheit, direkt miteinander zu kommunizieren. Nicht zuletzt aber ist die Literatur für Kammermusik eine riesige Schatztruhe, die auch Orchestermusiker:innen hin und wieder öffnen wollen, um ihr ein paar Kostbarkeiten zu entnehmen.

  • Raphael Handschuh

    Raphael Handschuh (c) RSO Wien/Julia Wesely

  • Péter Keserű

    Péter Keserű (c) RSO Wien/Julia Wesely

  • Johann Widihofer

    Johann Widihofer (c) RSO Wien/Julia Wesely

    RSO WIEN/JULIA WESELY

  • Kristina Šuklar

    Kristina Šuklar (c) RSO Wien/Julia Wesely

  • Peter Uhler

    Peter Uhler (c) Julia Wesely

  • Marta Kordykiewicz

    Marta Kordykiewicz (c) Theresa Wey

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Im Kammerkonzert "Born for Horn" mit Péter Keserű (Horn), Johann Widihofer (Horn), Kristina Šuklar (Violine), Peter Uhler (Violine), Raphael Handschuh (Viola) und Marta Kordykiewicz (Violoncello) hat das Horn seinen großen Auftritt. Anders als in anderen Wiener Orchestern wird im ORF RSO Wien nicht das Wiener Horn, sondern das Doppelhorn gespielt, das einen anderen Klangcharakter hat. Im Programm dieses Abends darf es sich in all seinen Facetten präsentieren: In den klassischen Werken von Haydn und Beethoven, die ursprünglich für Naturhörner geschrieben sind, stehen die Hörner im noblen Dialog mit einem Streichquartett. Die "Idylle" von Alexander Glasunow zeichnet ein beschauliches Landschaftsbild. Erst zum Schluss des Konzerts, bei Rossinis "Le Rendez-vous de chasse", darf geschmettert werden! Und weil man Hornist:innen und ihrer sensiblen Lippenmuskulatur auch immer Erholungsphasen gönnen soll, dürfen Péter Keserű und Johann Widihofer während des hochromantischen "Streichquartetts Nr. 2" von Alexander Borodin in der Mitte des Konzerts ein wenig pausieren.

Text: Anna Jagenbrein, Raphael Handschuh

In Zusammenarbeit mit dem ORF RSO Wien und dem Arnold Schönberg Center.

Besetzung:
Péter Keserű - Horn
Johann Widihofer - Horn
Kristina Šuklar - Violine
Peter Uhler - Violine
Raphael Handschuh - Viola
Marta Kordykiewicz - Violoncello

Programm:
Ludwig van Beethoven: Sextett in Es-Dur op. 81b (16 min)
Alexander Glasunow: Idylle für Horn und Streichquartett (9 min)
Alexander Borodin: 2. Streichquartett in D-Dur (30 min)
Joseph Haydn: Divertimento Hob. II 21 in Es-Dur (17 min)
Gioacchino Rossini: Le Rendez-vous de chasse (5 min)