Porträt von Sibylle Kefer

CARINA ANTL

Sibylle Kefer "hoid"

Sibylle Kefer veröffentlicht mit ihrem neuen Album "hoid" eine Sammlung von 14 Liedern, die ein stimmiges und zugleich vielfältiges künstlerisches Statement der in Wien lebenden und arbeitenden Musikerin sind.

Der Wiener Beschwerdechor wird Sibylle Keffer bei ausgewählten Nummern tatkräftig zur Seite stehen. Die reichen Facetten von Kefers Zugang zu Musik, die Qualitäten und das Spektrum dessen, was sie als Komponistin, Texterin, Instrumentalistin und Singer-Songwriterin macht und zum Ausdruck bringt, finden sich in ihren Liedern schlüssig umgesetzt. "hoid", als seit 2020 entstandenes, geschriebenes und aufgenommenes Album, ist auch eine Brücke, eine Klammer für vermeintlich widersprüchliche Erfahrungen und künstlerische Reaktionen darauf. Die uns allen eigenen speziellen Lebenssituationen durch die Corona-Pandemie, der unmenschliche Krieg in der Ukraine und der drohende ökologische Kollaps sind das so verunsichernde wie dynamische Setting, mit dem Sibylle Kefer in ihren Liedern nicht zuletzt Rücksprache hält, Fragen dazu stellt und Widerworte oder Anschlüsse sucht; das Musikmachen, das Liederschreiben schon für sich ein Stück Normalität und Positionierung zugleich. Die so entstandenen Stücke hat sie zunächst im Home-Recording aufgenommen und zu produzieren begonnen, sich dabei ein zusätzliches Skill-Set erarbeitet. Nicht zuletzt formierte Sibylle Kefer – selbst in der Band Ernst Molden & das Frauenorchester nicht wegzudenken – ihr eigenes Trio. Mit E-Bassistin Sarah Brait und Schlagzeuger Chris Pruckner wird sie zukünftig (nicht nur) die Songs von "hoid" auf die Bühne bringen.
Ganz zentral für die Fertigstellung des Albums war übrigens die Arbeit mit Martin Siewert, gemeinsam mit dem Musiker und Komponisten wurden die Lieder in ihre endgültige Form gebracht, in der sie auf "hoid" zu hören sind und nun darauf warten, ihrem Publikum zu begegnen.

Sibylle Kefer zu "hoid": "Ein Dialektbegriff, der vieles beschreibt, einen Zustand des Einschätzens des Gegenwärtigen, ebenso ein Erkennen, vielleicht Akzeptieren, Hinnehmen, Gewähren, auch ein Begriff, der Raum schafft für eine aktualisierte Definition der Ausgangslage."
Wobei diese vier Buchstaben viele Möglichkeiten bergen, von "es woa hoid scho imma so" bis zu "soitn ma hoid was ändern" wären eine Vielzahl von Sätzen damit zu bilden. Im Kontext von Sibylle Kefers Album und dessen Liedern dürfen sie auch etwas Beruhigendes, den Versuch – schwierig und komplex genug – im achtsamen Hinschauen, in der Auseinandersetzung (wieder) Gelassenheit herzustellen, benennen. Was sich klar von gleichgültiger Duldung abhebt, vom resignierten Arrangieren mit eigentlich ohnehin allem – dem redet "hoid" bestimmt nicht das Wort!

Info

Sibylle Kefer

Wiener Beschwerdechor

(c) Florian Rainer