Orwa Saleh & Özlem Bulut

FERNANDO NIGRO

Orwa Saleh & Özlem Bulut

Ein außergewöhnliches Musik-Duo erobert die heimischen Bühnen: Die klassisch ausgebildete Sängerin Özlem Bulut aus Ostanatolien und der virtuose syrische Oud-Spieler und Komponist Orwa Saleh präsentieren ihr erstes gemeinsames Programm "Jam el Joy".

Özlem Bulut kam 2008 als Erasmusstudentin nach Wien, um Operngesang zu studieren, doch bald erweiterte sie Hochkultur und Opernbühne um sephardische und orientalische Musiktraditionen. Mit ihrem Album "Ask" ("Liebe") landete Bulut auf Platz 13 der European World Music Charts, im Mai dieses Jahres brachte sie mit "Ayna" ("Spiegel") ihr bisher intimstes und fragilstes Album heraus. Durch ihr außergewöhnliches Stimmvolumen und ihre Fähigkeit, verschiedene musikalische Genres miteinander zu verschmelzen, ist Bulut in vielen musikalischen Welten zuhause.
Mit "Ayna" (auf Deutsch "Spiegel") veröffentlicht die Özlem Bulut Band nun ihr lang erwartetes drittes Album. Wie ein Spiegel erzählen die Eigenkompositionen vom geschärften Blick nach außen genauso wie von der Introspektive. Das "Mädchenlied" beschäftigt sich mit resilienter Weiblichkeit, "Yeşilçam" handelt vom alten und viel geliebten türkischen Kino, in "İskelede bir çırak" wird das Unwesen einer entfesselten Baubranche besprochen und in "Numbers" das Spiel mit den Zahlen. Und da die eigenen Wurzeln nicht da enden, wo man zu wachsen begonnen hat, sind Texte in kurdischer und deutscher Sprache zu hören. Die Wiener Melange der Özlem Bulut Band bekommt auch auf dem neuen Album durch die herausragende Besetzung wieder sein unverwechselbares Schaumkrönchen in der aktuellen Weltmusik.


Orwa Saleh, der in Damaskus Oud studierte, fand vor elf Jahren seine Heimat in Österreich und hat seitdem eine beeindruckende internationale Karriere aufgebaut. Er verbindet geradezu meisterhaft Elemente der Sufi-Musik mit Einflüssen der zeitgenössischen (Jazz-)Musik Europas. Die Mischung arabischer, türkischer und europäischer Elemente gibt seiner Musik eine vielschichtige Identität, in der die orientalische Seele mit westlichen Jazzelementen spazieren geht. Dass sich die Oud, ein typisch syrisches Instrument, hervorragend im Jazz einsetzen lässt, daran denkt man bei diesem folkloristischen Instrument im ersten Moment gar nicht. Orwa Saleh beweist das Gegenteil: Die dunklen Töne der Oud vermischen sich mit der eleganten Stimme von Basma Jabr, die Geschichten aus Syrien erzählt, während Mahan Mirarab mit seiner Gitarre die persischen Geister hervorruft. Alles in Einklang bringt der Drummer Sebastian Simsa und untermalt dabei auch Judith Ferstls Bass-Sounds. So webt das Ensemble einen wunderbaren jazzig-orientalischen und gar auch rockigen Klangteppich.

Die Musik von "Jam el Joy" ist eine Hommage an die kulturellen Wurzeln der beiden Musiker:innen und gleichzeitig ein Ausdruck ihrer persönlichen Reise und Entwicklung als Künstler:innen.

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Orwa Saleh
Özlem Bulut