
RANIA MOSLAM
Im Zeit-Raum: Milo Rau
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Er ist einer der profiliertesten Theater- und Filmemacher unserer Zeit: Milo Rau. Spätestens seit seiner aufsehenerregenden Produktion "Hate Radio" über das ruandische Völkermord-Radio hat er sich auch im kollektiven Theater-Bewusstsein einen Namen gemacht. 2015 versammelte Rau in einem Bürgerkriegsgebiet im Kongo sechzig Zeugen und Experten zu seinem Kongo Tribunal. Der britische "Guardian" nannte das Stück "das ambitionierteste politische Theaterprojekt, das je inszeniert wurde".
Mit der Verfilmung der Passionsgeschichte "Das neue Evangelium" stieß er wichtige Debatten an. Immer versucht er dabei, den Blick auf blinde Flecken der Gesellschaft zu legen und dorthin zu schauen, wo es wirklich wehtut. Mit seinem Stück "Antigone im Amazonas", ein Stück über Auflehnung und Widerstand und über das Gleichgewicht von Mensch und Natur, begeisterte er auch 2023 das Wiener Festwochen-Publikum.
Johannes Kaup sprach an diesem Abend mit dem Theatermacher, wie mittels Kunst die Rückeroberung der Zukunft gelingen könnte.
"Dies ist, was ich am Theater… so liebe. Dass alle Irrtümer der Welt korrigiert werden können, wenn auch nur für einen Abend."
(Aus: Milo Rau, "Grundsätzlich unvorbereitet. 99 Texte über Kunst und Gesellschaft", S.106)