Philipp Lingg Band

ANGELA LAMPRECHT

Philipp Lingg Band "werkstatt"

Ein Unbekannter ist Philipp Lingg nicht. Wer genau hinhört, wenn der sympathische Hinterwälder seine Stimme erhebt, dem klingt es irgendwie vertraut und man erinnert sich sofort... aber woran?

Loslassen – Abschließen – Neubeginn, so nennt er selbst drei musikalische Eckpunkte seines gerade erschienenen ersten Werkes mit der Philipp Lingg Band. Zwischen seinem Riesenhit von damals und dem, was er der geneigten Hörerschaft nun vorlegt, liegt eine spannende Reise. Mit "Vo Mello bis ge Schoppornou" (Komposition, Text) stürmte er die Hitparaden und tourte von einer Konzertbühne zur nächsten. Jetzt scheint er nicht nur innerlich, sondern auch musikalisch gereift, hat manche Muster abgestreift und ergeht sich in einer kompositorischen Vielfalt, die einmal mehr sein großes Talent unter Beweis stellt. Eines ist jedoch gleichgeblieben: Man nimmt es ihm ab, dass er alles selbst erlebt hat, von dem er da in seinen diadenglischen Texten singt.

Sei es, dass er sehnsuchtsvoll im Walzertakt durch Himmel und Hölle geht, weil sein Herz gebrochen ist ("Flick doch endle min Herz"), oder ebendieses Herz wieder heilen lässt, wenn er es in einem sanften Popsong in "Arwachat" auf den Punkt bringt: "Und i ma di und du mascht mi". Dass er sich in "Egalien" ganz im Reggae ergeht, klingt ein bisschen wie ein smoother Cocktail am Strand und unterstreicht mit seinem Groove die zentrale Message: "Komm lass di einfach gau". Spätestens jetzt kann man beim Zuhören die Füße nicht mehr stillhalten oder besser "DʹFüaß", wie es auf Vorarlbergerisch heißt.

Sprachbarrieren gibt es im Übrigen nicht. Und wenn, dann werden sie hier abgerissen. Musikalisch geht es crossover durch den ganzen Tonträger – über jazzige Töne bis zu poppigen Songs, die mit ihren Geigensoli ein wenig an die beste Zeit von Sting erinnern. Die Band, die Philipp Lingg hinter bzw. neben sich versammelt hat, könnte virtuoser und leidenschaftlicher nicht sein. Martin Grabher am Schlagzeug gibt den Groove vor, Christoph Mateka wirbelt mit der Geige durch die Lieder und rund um Philipp Linggs Akkordeon- oder Gitarrentöne herum. Auch der Synthesizer meldet sich dann und wann. Der diadenglische Gesang kommt von allen dreien und dabei nimmt man sogar den beiden Zuagrasten das Hinterwälderische ab. Es lebe die Lust, die Liebe und die Leidenschaft zur Musik. Reise weiter! ...und warum ausgerechnet die Originalwerkstatt seines Opas am Cover ist, fragen Sie Philipp Lingg am besten beim nächsten Konzert selber.

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