
HERTHA HURNAUS
Ö1 Klassik-Treffpunkt: Georg Steker, Alexander Chernyshkov, Georg Nussbaumer
SA | 07 09 2024 | 10:05 Uhr
RadioCafe
Eintritt: FREI
Anmeldung über das ORF RadioKulturhaus Kartenbüro
Live in Ö1
Wer die Oper nicht sowieso liebt, der könnte schlecht von ihr denken: Als einer behäbigen Theaterform in hermetischen Kunsttempeln, in der historische oder bestenfalls zeitlose Geschichten erzählt werden, deren Schöpfer (fast immer nur Männer) lange tot sind. Seit 2014 gibt es in Wien ein Festival, das diese Theaterform von Grund auf anders denken möchte. Schon mit dem Begriff "Musiktheater" ergibt sich eine Abgrenzung zur Oper: "Das hat damit zu tun, dass der Begriff Oper, vor allem in Wien, eine sehr eindeutige Prägung hat", sagt Georg Steker, einer der beiden künstlerischen Leiter der Musiktheatertage.
"Das beginnt mit der Form des Hauses, mit der Repräsentanz, mit der Förmlichkeit, bis zum Proszenium und dem Vorhang". Ziel der Musiktheatertage sind hingegen "zukunftsorientierte musikdramatische Projekte". Angeboten werden nicht nur neue Stücke, sondern vor allem neue Erzählformen, aktuelle gesellschaftspolitische Themen, Publikumsnähe und mitunter sogar Publikumsmitwirkung. "Raus aus der Passivität und rein in den Dialog", so lautet ein Leitsatz zu den Musiktheatertagen 2024. Georg Steker, der gemeinsam mit Thomas Cornelius Desi von Beginn an das Festival leitet und kuratiert, wird im "Ö1 Klassik-Treffpunkt" zu Gast sein.
Weitere Gäste beim "Ö1 Klassik-Treffpunkt" sind Alexander Chernyshkov und Georg Nussbaumer. Beide sind Künstler der diesjährigen Musiktheatertage, die von 18. bis 28. September an verschiedenen Orten in Wien stattfinden werden. Nussbaumer wird mit "Irrlicht und Rauschorgel" zu erleben sein, einem Abend im Wiener WUK, der zwischen Performance, Theater und Klanginstallation changiert.
Der in Wien lebende Komponist Alexander Chernyshkov erarbeitet für die Musiktheatertage Wien das Stück "Der Simmerring" im Schloss Neugebäude im 11. Wiener Gemeindebezirk - eine selbstreflexive Arbeit über Kunst und "den Künstler" und ihre Position in der Gesellschaft. Der Künstler zieht hinaus, um in der sommerfrischen Einöde des Semmerings sein Werk zu vollenden, landet aber in Simmering - und da sitzt auch schon das erwartungsfrohe Publikum. Soweit der witzige Ausgangspunkt dieses Musiktheaterstücks.